Wer kennt es nicht? Das Problem mit der Zeit. Schon bevor ich Kinder bekommen habe, hatte ich nie genug davon. Seit jeher blicke ich neidisch auf die, die immer eine ordentliche Wohnung haben, die neben ihrem Job immer regelmässig noch was für ihren Körper tun, die nachmittags glücklich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz sitzen und abends dann auch noch Zeit für das "perfekte Dinner" und ein Weinchen mit Freunden haben. Alles scheint immer fertig zu sein. Man kann also ganz einfach und ruhigen Gewissens auf Entspannung umschalten?
Wieso hab ich nie das Gefühl, das alles fertig ist? Und auch nie fertigwerden wird. Ich bin immer busy. Immer in Action. Immer bemüht. Statt Yoga praktiziere ich Multitasking.
Irgendwie habe ich auch immer alles einigermassen im Griff, aber wo bleibt die Zeit für mich? Die Zeit, in der ich ruhigen Gewissens die Füsse hochlegen kann und auf mein schönes Leben
schaue? Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mir denke: das machst du jetzt noch schnell und dann kommt deine Zeit. Dann tust du was für dich. Wenn ich dann endlich
soweit bin ist es meist schon wieder zu spät. Dann kommen mir Babygeschrei "Hunger, Durst und volle Pampers" in die Quere und dann wirds meist nochmal richtig hektisch "Ah, schon wieder so spät!
Ich muss die Große von der Tagesmutter abholen!". Je nach Wetter gehts weiter zum Spielplatz oder ins Kindercafé. Dann noch schnell die letzten Dinge einkaufen, die Mäuse derweil mit Eiscreme und
Rosinenweckchen bestechen um zu vermeiden, dass sie den ganzen Supermarkt zusammenbrüllen. Dann kochen, essen, baden, Bücher vorlesen und die Hoffnung, dass die Kleinen heute mal ohne langes
Tamtam ins Bett gehen. So siehts aus. So ziehen die Tage, Wochen und Monate ins Land, ich fühle mich abends genauso erschlagen wie morgens und mir wird so langsam klar, dass die Zeit für mich nie
kommen wird, wenn ich nicht grundlegend etwas ändere. Diese Änderung ist eine Entscheidung, die ich nur hier und jetzt treffen kann. Wir können in der Zukunft nicht glücklich sein, wenn wir im
gegenwärtigen Moment immer nur neben uns stehen, anstatt auch mal an uns zu denken. Ganz bei uns zu sein.
Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.
Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.
Wenn du ganz loslässt, bist du frei.
(Ajahn Chah)
Loslassen. Einfacher gesagt als getan. Überall begegnen
mir diese schönen Zitate und Weisheiten bei Facebook, Instagram und in Yogabüchern und ich erinnere mich daran, dass ich vieles davon auch schon in meinen Yogastunden gepredigt habe. Im Moment
machen mich diese Sprüche schon manchmal agressiv. Wie denn, bitte? Das frage ich mich. Sind denn wirklich die Kinder schuld, dass so wenig Ruhe in meinem Leben ist? Klar, wir Mamis müssen den
Überblick behalten. Gegen unsere To-Do-Listen können wir nicht viel tun. Wir können sie höchstens entschärfen. Aber seien wir mal ehrlich: viele Aufgaben werden noch zeitaufwendiger, wenn wir
versuchen sie abzugeben. Also erledigen wir sie lieber schnell noch selbst. Wie immer. Multitasking. Warum? Weil wir es können.
Zwei Dinge verbindet dabei wohl die meisten Muttis unter uns. Da ist die Mutterliebe, die wir unseren Kindern schenken. Eine für uns und unsere Partner bisher unbekannte Form der Liebe. Man kann sich diese Liebe vorher nicht vorstellen, man kann sie nicht einmal beschreiben. Aber eine Mutter fühlt sie, sobald sie neues Leben in sich trägt. Diese Liebe wächst schon lange vor der Geburt des Babys im Bauch ins scheinbar unermessliche. Für unsere Kinder würden wir alles tun. Ja, das würden wir. Und das Gefühl dabei ist wunderschön.
Und dann ist da aber auch dieser Druck, dieses andauernde Gefühl
von Hektik, eine Form von Stress in uns. Zumindest in den ersten Monaten nach der Geburt leiden viele (Neu-)Mamis darunter, permanent unter einer gewissen Grundspannung zu stehen. Die Wohnung
sieht furchtbar aus. Die Krabbelgruppe wartet. Ein Kuchen möchte gebacken werden (andere Mamis tun das auch). Der Kopf raucht "hab ich nichts vergessen? Fläschen, Brei, geschnibbeltes Obst und
Gurkensticks, Sonnenhut und -Creme, Wickel- und Wechselzeug, Spuck- und Feuchttücher.... die Liste ist lang und irgendwas fehlt am Ende doch. Oder eine allseits bekannte und ebenso unbeliebte
Situation: unser Baby ist gerade eingeschlafen - jetzt aber schnell auf die Yogamatte! Schnell in den herabschauen Hund, vielleicht ein, zwei Sonnengrüße und ein kurzer Herzöffner, weil wir Angst haben, dass diese nach vorn gebeugte, nicht gerade gesunde
Haltung, die wir beim Stillen und füttern so oft einnehmen, ansonsten für immer bleibt. Shavasana? Dafür ist eigentlich nie Zeit, denn kaum ist die Matte ausgerollt, der erste
Schrei. Wieder vorbei mit der Ruhe. Da kann Mama schon mal die Nerven verlieren. Das darf sie aber nicht. Sie wird gebraucht. 24 Stunden täglich. Jeden Tag. Wir wollten Kinder. Da müssen wir
jetzt wohl durch. Tatsächlich habe ich diesen Spruch schon gehört. Und deshalb können wir oft nicht anders: alles, was wir tun, versuchen wir besonders schnell zu schaffen. Das Baby
könnte ja jeden Augenblick schlechte Laune kriegen und unsere ganze Aufmersamkeit einfordern. Ganz oft ist das dann auch der Fall und so gibt es kaum etwas, das wirklich mit Ruhe und Bedacht
erledigt wird. Liebe Yoginis, wo ist all das hin, was uns Yoga mal vermittelt hat? Achtsamkeit. Bewusstheit. Entschleunigung. Auch im Alltag. Es kann doch nicht vorbei sein, bloß weil da jetzt so
ein süßer Zwerg in unserem Leben ist. Oder?
Ich möchte euch in diesem Blog regelmässige Anregungen geben, wie
ihr trotz Stress, eventuellen Selbstzweifeln und Babyblues immer wieder zurück in eure Mitte finden könnt. Schafft euch eure ganz eigene Qualitytime und lasst sie ein gleichberechtigter
Punkt auf eurer To-Do-Liste sein. Wer sich selbst diese me-time gönnt (egal wie lange, hauptsache du tust es) ist ganz bestimmt keine Rabenmutter, sondern begenet seinen Liebsten schon
nach ein paar tiefen Atemzügen wieder viel entspannter. Probier`s einfach aus. Jetzt und hier.
1. Lebe wieder bewusster. Und nimm dir dabei nicht zuviel vor. Versuche in ganz kleinen Dimensionen damit anzufangen wieder mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen. Es
müssen keine 90 Minuten Yoga-Challenges sein. Du kannst auch ganz einfach deinem Atem lauschen - ganz bewusst leise werden. Vielleicht, wenn dein Baby gerade schläft oder du es stillst. Oder auch
beim kochen oder putzen. Egal, hauptsache, du machst dir bewusst; dass du auch noch da bist. Nur ein paar Momente in bewusster Ruhe und mit dem Fokus nach innen, lassen dich frischer und
ausgeglichener zurückkehren. Versprochen!
2. Wenn es keine Möglichkeit gibt, alleine zum Yoga zu gehen, dann muss dein Baby eben mit auf die Matte. Je früher du dein Baby daran gewöhnst desto besser. Dein Baby sollte frisch gewickelt und auf keinen Fall hungrig sein. Lege dir deine Lieblingsmusik auf und bau deinem Baby ein gemütliches Plätzchen, von wo aus es dich gut sieht. Ein bisschen Spielzeug kann auch nicht schaden. Sonst verliert dein Baby vielleicht die Lust dir zuzuschauen. Viele Babys lieben ruhige Yogamusik... hier ein paar Beispiele aus meiner "Babymelodies-Playlist", die ich mir schon auf den Bauch gelegt habe als meine erste Tochter unterwegs war. Lieder, die dein Herz und das deines Babys berühren!
Jaya Bhagavan (Tina Malia & Shimshai)
Om Mani Padme Hum (Wah!)
Ong Namo (The Love Keys)
Om Shanti (Daphne Tse)
Ong Namo Guru Dev Namoh (Amrit Kirtan)
Suni-ai (slow) (Snatam Kaur)
Silence (Bliss)
Tamboura With Om Chanting (Splendor of Meditation)
The Ma Chant (Tribute To The Mother) (C.C. White - This Is Soul Kirtan)
3. Wenn du nicht alleine üben möchtest, dann durchsuche das Online-Angebot nach einem Lehrer oder einer Lehrerin, die zu dir passt. Yogafilme mit mir und meinem Baby sind auch bereits in Arbeit und werden diesen Blog in Zukunft immer gleich mit praktischen Übungen zum mitmachen begleiten :) Du erfährst es hier sofort, wenn sie online sind.
Eine Sequenz, die ich 5 Wochen nach der Geburt meines Sohnes Lio aufgenommen habe, findest du hier. Du solltest allerdings schon etwas Yogapraxis mitbringen und natürlich bei allem, was du tust,
ganz besonders achtsam sein. Die allgemeine Empfehlung der meisten Hebammen lautet erst 8-10 Wochen nach der Geburt mit der Yogapraxis zu starten.
4. Wenn dein Baby nicht mehr zuschauen mag, dann möchte es vielleicht mitmachen. Ich werde euch hier dazu demnächst immer wieder neue Inspirationen geben. Bis dahin: sei kreativ
und integriere dein Kleines in die Asanas. Das funktioniert wunderbar bei vielen Positionen in Rückenlage, so dass du deine Körpermitte stärken kannst, aber auch in den Kriegerpositionen. Und
Shavasana sollte nie mehr ausfallen: nimm dein Baby nah zu dir. Vielleicht magst du im Liegen stillen. Vielleicht kuschelt ihr einfach noch ein bisschen. Geniess die ruhige Zweisamkeit und wann
immer du das Gefühl hast, dein Baby hat alles, was es jetzt braucht, spüre DICH. Spüre deinen Atem, deinen Körper. Schenke dir deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Du hast es dir verdient.
5. Suche dir einen Postnatal-Yogakurs in deiner Stadt, in den du dein Baby mitnehmen kannst. Es ist natürlich nicht so ruhig wie in einem normalen Yogakurs, dennoch habe ich
diese Stunden immer geliebt und ich glaube, meine Kinder auch. Meist sieht es so aus, dass du ein bisschen übst und dann die restliche Zeit mit deinem Baby beschäftigt bist. Trotzdem danken es
dir Körper und Geist und du verlässt das Studio auf jeden Fall ausgeglichener als du es betreten hast. Fang klein an. Ob zuhause oder im Studo: Yoga wirkt bereits mit dem ersten
Atemzug.
Wenn ein Baby in unser Leben tritt verändert sich so einiges. Und wenn dann noch ein zweites oder drittes hinterherrutscht verändert sich alles. Plötzlich können wir nicht mehr tun und lassen,
was wir wollen, sondern richten unser ganzes Leben um dieses Wesen herum neu ein. Man hat quasi von einem Tag auf den anderen eine eigene Familie zu managen und damit echte Verantwortung zu
tragen. Bis dato hatten wir vielleicht schon genug damit zu tun unser eigenes Leben im Griff zu haben. Freizeitprogramme wie Yogastunden, Festivals, Konzerte oder einfach nur mal spontan mit
Freunden ausgehen - all das ist gar nicht mehr so einfach umzusetzen. Und viele von uns trauern sicher manchmal der Freiheit hinterher, Entscheidungen nur für sich allein treffen zu dürfen. Eben
einfach mal spontan zu sein.
Es ist alles anders nach der Geburt eines neuen Erdenwesens. Und trotzdem sind wir uns einig: es ist wunderschön ein eigenes Baby zu haben und es kann sogar sehr inspirierend sein. Auch
wenn wir manchmal am liebsten mitbrüllen würden, wenn mal wieder keine noch so gut gemeinte Besänftigung bei unseren Kleinen fruchten möchte. Babys sind ganz wunderbare Wesen. Und vielleicht,
gerade weil es nicht immer ganz einfach ist, können wir so unglaublich viel von ihnen lernen. Über uns. Und über das ganze Leben. Sie inspirieren uns zu Ausgeglichenheit, innerer Ruhe und
Gelassenheit.
Das Geheimnis kindlichen Glücks: Kinder sind noch nicht gefärbt durch ihre Umwelt. Sie überlegen nicht wie sie agieren sollten um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sie sind nicht
diplomatisch. Alles, was sie tun ist echt. Es kommt aus ihrem Herzen. Und dabei zeigen sie uns ganz unverblümt, was es heisst im Moment zu leben. Bewusst da zu sein. Kinder leben immer im
"Jetzt". Alles andere interessiert sie nicht. Sie sind aufmerksam und haben ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Gefühle. Und sie halten uns sofort den Spiegel vor Augen, wenn wir mal nicht
ganz bei der Sache sind. Kinder erinnern uns täglich daran, ein Leben in Fülle und Liebe zu leben und ermahnen uns indirekt gute Werte vorzuleben. Schliesslich nehmen wir unsere Aufgabe als
Erziehungsberechtigter ernst. Im Gegenzug bereichern sich uns durch ihre bedingungslose Liebe, ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit. Sie zeigen uns wie wichtig es ist verzeihen zu können und vor
allem: nicht nachtragend zu sein. Und nicht nur deshalb sind Babys unsere größten Yogalehrer.
Die für mich wohl schwierigste Aufgabe als Mutter zweier Kinder ist es, immer gelassen und einigermassen ruhig und ausgeglichen zu reagieren. Da sind wir wieder beim Thema "gute Werte
vorleben".
Wie oft machen die kleinen "Terrorzwerge" uns fast wahnsinnig? Wie oft ist Mama (und Papa auch) nahe am Nervenzusammenbruch? Trotzdem versuchen wir ruhig zu bleiben. Man möchte ja ein gutes
Vorbild sein und Trotzanfällen, Wutausbrüchen o.ä. nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass irgendwann alles leichter wird und die lieben Kleinen plötzlich doch
noch handzahme, geduldige Menschlein werden.
Ich gerate fast täglich in Situationen, in denen ich mich noch heute über meine "neugewonnene" Geduld wundere... beide Kinder schreien, warum auch immer. Ganz plötzlich. Vielleicht sind sie müde?
Ich versuche trotzdem mein Programm durchzuziehen und Abendessen zu machen. Das dauert mal wieder viel zu lange, obwohl ich mittags extra schon Vollkornnudeln vorgekocht habe. Nova ist das zu ist
langweilig. "Arme! Arme!" Ich kann sie beim Essen kochen aber nicht auf die Arme nehmen und so bemerke ich kurze Zeit später, dass sie die Tapete mit Kulli verschönert hat. Ich versuche ruhig zu
bleiben und ermahne sie, das nicht noch einmal zu tun. Derweil brennt das Gemüse an. Ich bleibe ruhig, pul die schwarzen Stücke raus und schnipple noch eine frische Paprika dazu. Hauptsache, das
Abendessen kommt ganz bald auf den Tisch bevor auch noch der Fußboden angemalt wird. Dann greife ich zum Kühlschrank, will Gurken und Tomaten kleinschneiden (das einzige Gemüse, dass Novalie
eigentlich immer isst) ...und schneide mich dabei selbst. Aua!! Zähne zusammenbeissen, Pflaster drauf und weiter. Immer schön gelassen bleiben. Dann ein kläglicher Schrei. Lio wird von seiner
Schwester so sehr geknutscht, dass er fast erstickt. Ich drehe mich ein bisschen zu schnell um, erwische dabei die Ölflasche mit dem Ellenbogen und bääääähm! Kaputt! Verdammt! Schnell Schuhe
anziehen. Die Kinder von den öligen Scherben fernhalten und....ruhig bleiben! Lio weint immer noch. Ach ja, der bekommt ja auch gleich sein Fläschen. Wasser muss aufgesetzt werden, Öl und
Scherben noch aufwischen. Das Gemüse ist schon wieder leicht angebrannt. Ok, das wars jetzt. Gurken und Tomaten fertigmachen und beschliessen, dass es statt Gemüsepfanne heute Kinderketchup zu
den Nudeln gibt. Ich beruhige mein schlechtes Gewissen damit , dass ich die süße rote Soße im Bioladen gekauft habe und bin froh als endlich beide Kinder in ihren Hochstühlen sitzen, die Lätzchen
verteilt sind und es endlich losgehen kann. In der rechten Hand halte ich nun Lios Fläschen, in der linken die eigene Gabel und eine dritte Hand fehlt mir um Nova daran zu hindern das Essen aus
ihrem Schälchen erst auf den Tisch, dann in ihre Haare und zu guter Letzt auf den Fußboden zu befördern. Lätzchen sind auch nie groß genug um gegen Tomatensoße anzukommen. Und so müssen nach dem
Essen beide Kinder erstmal gebadet und sämtliche Klamotten in Gallseife eingeweicht werden. In der Badewanne geht es dann ähnlich turbulent weiter. Lio kann noch nicht alleine sitzen. Nova
hingegen will nicht mehr sitzen, sondern viel lieber am Wasserstrahl stehen und mithilfe kleiner Becher das Wasser aus dem Hahn direkt neben die Wanne schippen. Wieder habe ich mindestens eine
Hand zuwenig. Ruhig bleiben. Dann ändert Novi ihr Konzept und findet Spaß daran, den kleinen Lio zu putzen. Der wird dabei total vollgespritzt, wieder Geschrei. Lio also raus, abtrocknen,
eincremen, anziehen. Nova quengelt. Will jetzt auch raus. Und zwar sofort! Ruhig bleiben.
Irgendwann sind beide Kinder trocken und frisch angezogen. Die Zähne sind geputzt und wir schauen uns noch ein paar Bücher an. Langsam wird es ruhiger. Hoffe ich. Denn beim Thema "Einschlafen"
sind Nova, Lio und ich grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. So gibt es noch jede Menge Protest und Geknatsche, aber irgendwann ist es endlich still. Ich nehme einen tiefen Atemzug und danke
Gott, dass er mich erlößt hat.
Manch einer wird glauben, ich neige zur Übertreibung und ich bin sicher, dass nur eine Mutter wirklich nachvollziehen kann, wovon ich hier erzähle. Das ist der tägliche Babywahnsinn (jedenfalls,
wenn der Nachwuchs ähnlich temperamentvoll ist wie meiner). Rein äusserlich betrachtet sind wir dabei (fast) immer stark. Wie in der Bergposition, tadasana, kann uns nichts erschüttern. Aber
innerlich brodelt es in uns. Und das nicht zu knapp. Manchmal möchte man einfach alles laut herausschreien, nimmt sich dann aber doch wieder zurück, reißt sich zusammen. Verdammte
Vorbildfunktion! Voller Ruhe, Sanftmut, Geduld und mit liebevoller Strenge begegnen wir unseren Kindern. Mädels, ich finde, wir können echt stolz auf uns sein. Und immer wieder sage ich danke,
dass mich die Yogapraxis soweit gebracht hat, dass ich täglich soviel "Terror" aushalte.
Ob sie herzzerreissend schreien oder glücklich und zufrieden schlummern, Babys erden uns, indem sie uns immer wieder daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben. Babys leben im Urzustand.
Das ist der Zustand, den wir Erwachsenen über die Jahre voller Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen mithilfe unserer Yogapraxis wiederherstellen wollen. Um wirklich frei zu sein, Freiheit
zu leben und zu fühlen, müssen wir aber wohl monatelang meditierend in einer Höhle fernab von Job und anderen Ablenkungen verschwinden. Und selbst dann, ist es wahrscheinlich nur ein wages
Herantasten an diesen Urzustand, mit dem wir irgendwann mal das Licht der Welt erblickt haben. Das Wissen um unser wahres Selbst ist vielen von uns abhanden gekommen. Als Teil einer modernen
Gesellschaft ist das aber einfach so und dafür muss sich auch niemand schämen. Trotzdem kann es nicht schaden, sich selbst bewusst zu sein. Wenigstens ein bisschen. Immer mal wieder. Für mehr
inneren Frieden und damit auch für mehr Gerechtigkeit und Harmonie in der Welt.
Aber auch Mamis müssen irgendwann mal raus aus der Babyblase. Ganz ehrlich. Das hält man sonst nicht aus. Druck und Spannungen gehen zu lassen ist essenziell um weiter zu "funktionieren" und eine
"gute Mutter", Frau und Freundin sein zu können. Vielleicht hilft es dir wirklich mal alles laut herauszuschreien. Dann finde am besten eine Möglichkeit, das fernab deines Kindes zu tun. Das kann
sehr befreiend sein. Oder du wählst den ruhigeren Ausgleich durch bewusste Atmung, bei der dich wirklich mal niemand stört. Du hast es dir mehr als verdient. Ein paar Minuten Meditation und
Pranayama oder in Kombination mit entspannenden Asanas. Und am Ende mach dir immer wieder bewusst, wie viel mehr Leben und Freude in deinem Leben ist seitdem du dein Baby hast. Jedes Babylachen
macht glücklich und es ist einfach ehrlich. Wir wachsen mit unseren Kindern und diese Erfahrung und diesen Reichtum kann uns niemand nehmen. Wenn Du magst, dann schau in eines meiner
Yogavideos auf Youtube - mit oder ohne Baby. Finde immer wieder zurück zu dir und lebe achtsam! Denk auch mal an dich! Om, shanti, shanti, shanti!
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Wer kennt es nicht? Das Problem mit der Zeit. Schon bevor ich Kinder bekommen habe, hatte ich nie genug davon. Seit jeher blicke ich neidisch auf die, die immer eine ordentliche Wohnung haben, die neben ihrem Job immer regelmässig noch was für ihren Körper tun, die nachmittags glücklich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz sitzen und abends dann auch noch Zeit für das "perfekte Dinner" und ein Weinchen mit Freunden haben. Alles scheint immer fertig zu sein. Man kann also ganz einfach und ruhigen Gewissens auf Entspannung umschalten?
Wieso hab ich nie das Gefühl, das alles fertig ist? Und auch nie fertigwerden wird. Ich bin immer busy. Immer in Action. Immer bemüht. Statt Yoga praktiziere ich Multitasking.
Irgendwie habe ich auch immer alles einigermassen im Griff, aber wo bleibt die Zeit für mich? Die Zeit, in der ich ruhigen Gewissens die Füsse hochlegen kann und auf mein schönes Leben
schaue? Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mir denke: das machst du jetzt noch schnell und dann kommt deine Zeit. Dann tust du was für dich. Wenn ich dann endlich
soweit bin ist es meist schon wieder zu spät. Dann kommen mir Babygeschrei "Hunger, Durst und volle Pampers" in die Quere und dann wirds meist nochmal richtig hektisch "Ah, schon wieder so spät!
Ich muss die Große von der Tagesmutter abholen!". Je nach Wetter gehts weiter zum Spielplatz oder ins Kindercafé. Dann noch schnell die letzten Dinge einkaufen, die Mäuse derweil mit Eiscreme und
Rosinenweckchen bestechen um zu vermeiden, dass sie den ganzen Supermarkt zusammenbrüllen. Dann kochen, essen, baden, Bücher vorlesen und die Hoffnung, dass die Kleinen heute mal ohne langes
Tamtam ins Bett gehen. So siehts aus. So ziehen die Tage, Wochen und Monate ins Land, ich fühle mich abends genauso erschlagen wie morgens und mir wird so langsam klar, dass die Zeit für mich nie
kommen wird, wenn ich nicht grundlegend etwas ändere. Diese Änderung ist eine Entscheidung, die ich nur hier und jetzt treffen kann. Wir können in der Zukunft nicht glücklich sein, wenn wir im
gegenwärtigen Moment immer nur neben uns stehen, anstatt auch mal an uns zu denken. Ganz bei uns zu sein.
Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.
Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.
Wenn du ganz loslässt, bist du frei.
(Ajahn Chah)
Loslassen. Einfacher gesagt als getan. Überall begegnen
mir diese schönen Zitate und Weisheiten bei Facebook, Instagram und in Yogabüchern und ich erinnere mich daran, dass ich vieles davon auch schon in meinen Yogastunden gepredigt habe. Im Moment
machen mich diese Sprüche schon manchmal agressiv. Wie denn, bitte? Das frage ich mich. Sind denn wirklich die Kinder schuld, dass so wenig Ruhe in meinem Leben ist? Klar, wir Mamis müssen den
Überblick behalten. Gegen unsere To-Do-Listen können wir nicht viel tun. Wir können sie höchstens entschärfen. Aber seien wir mal ehrlich: viele Aufgaben werden noch zeitaufwendiger, wenn wir
versuchen sie abzugeben. Also erledigen wir sie lieber schnell noch selbst. Wie immer. Multitasking. Warum? Weil wir es können.
Zwei Dinge verbindet dabei wohl die meisten Muttis unter uns. Da ist die Mutterliebe, die wir unseren Kindern schenken. Eine für uns und unsere Partner bisher unbekannte Form der Liebe. Man kann sich diese Liebe vorher nicht vorstellen, man kann sie nicht einmal beschreiben. Aber eine Mutter fühlt sie, sobald sie neues Leben in sich trägt. Diese Liebe wächst schon lange vor der Geburt des Babys im Bauch ins scheinbar unermessliche. Für unsere Kinder würden wir alles tun. Ja, das würden wir. Und das Gefühl dabei ist wunderschön.
Und dann ist da aber auch dieser Druck, dieses andauernde Gefühl
von Hektik, eine Form von Stress in uns. Zumindest in den ersten Monaten nach der Geburt leiden viele (Neu-)Mamis darunter, permanent unter einer gewissen Grundspannung zu stehen. Die Wohnung
sieht furchtbar aus. Die Krabbelgruppe wartet. Ein Kuchen möchte gebacken werden (andere Mamis tun das auch). Der Kopf raucht "hab ich nichts vergessen? Fläschen, Brei, geschnibbeltes Obst und
Gurkensticks, Sonnenhut und -Creme, Wickel- und Wechselzeug, Spuck- und Feuchttücher.... die Liste ist lang und irgendwas fehlt am Ende doch. Oder eine allseits bekannte und ebenso unbeliebte
Situation: unser Baby ist gerade eingeschlafen - jetzt aber schnell auf die Yogamatte! Schnell in den herabschauen Hund, vielleicht ein, zwei Sonnengrüße und ein kurzer Herzöffner, weil wir Angst haben, dass diese nach vorn gebeugte, nicht gerade gesunde
Haltung, die wir beim Stillen und füttern so oft einnehmen, ansonsten für immer bleibt. Shavasana? Dafür ist eigentlich nie Zeit, denn kaum ist die Matte ausgerollt, der erste
Schrei. Wieder vorbei mit der Ruhe. Da kann Mama schon mal die Nerven verlieren. Das darf sie aber nicht. Sie wird gebraucht. 24 Stunden täglich. Jeden Tag. Wir wollten Kinder. Da müssen wir
jetzt wohl durch. Tatsächlich habe ich diesen Spruch schon gehört. Und deshalb können wir oft nicht anders: alles, was wir tun, versuchen wir besonders schnell zu schaffen. Das Baby
könnte ja jeden Augenblick schlechte Laune kriegen und unsere ganze Aufmersamkeit einfordern. Ganz oft ist das dann auch der Fall und so gibt es kaum etwas, das wirklich mit Ruhe und Bedacht
erledigt wird. Liebe Yoginis, wo ist all das hin, was uns Yoga mal vermittelt hat? Achtsamkeit. Bewusstheit. Entschleunigung. Auch im Alltag. Es kann doch nicht vorbei sein, bloß weil da jetzt so
ein süßer Zwerg in unserem Leben ist. Oder?
Ich möchte euch in diesem Blog regelmässige Anregungen geben, wie
ihr trotz Stress, eventuellen Selbstzweifeln und Babyblues immer wieder zurück in eure Mitte finden könnt. Schafft euch eure ganz eigene Qualitytime und lasst sie ein gleichberechtigter
Punkt auf eurer To-Do-Liste sein. Wer sich selbst diese me-time gönnt (egal wie lange, hauptsache du tust es) ist ganz bestimmt keine Rabenmutter, sondern begenet seinen Liebsten schon
nach ein paar tiefen Atemzügen wieder viel entspannter. Probier`s einfach aus. Jetzt und hier.
1. Lebe wieder bewusster. Und nimm dir dabei nicht zuviel vor. Versuche in ganz kleinen Dimensionen damit anzufangen wieder mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen. Es
müssen keine 90 Minuten Yoga-Challenges sein. Du kannst auch ganz einfach deinem Atem lauschen - ganz bewusst leise werden. Vielleicht, wenn dein Baby gerade schläft oder du es stillst. Oder auch
beim kochen oder putzen. Egal, hauptsache, du machst dir bewusst; dass du auch noch da bist. Nur ein paar Momente in bewusster Ruhe und mit dem Fokus nach innen, lassen dich frischer und
ausgeglichener zurückkehren. Versprochen!
2. Wenn es keine Möglichkeit gibt, alleine zum Yoga zu gehen, dann muss dein Baby eben mit auf die Matte. Je früher du dein Baby daran gewöhnst desto besser. Dein Baby sollte frisch gewickelt und auf keinen Fall hungrig sein. Lege dir deine Lieblingsmusik auf und bau deinem Baby ein gemütliches Plätzchen, von wo aus es dich gut sieht. Ein bisschen Spielzeug kann auch nicht schaden. Sonst verliert dein Baby vielleicht die Lust dir zuzuschauen. Viele Babys lieben ruhige Yogamusik... hier ein paar Beispiele aus meiner "Babymelodies-Playlist", die ich mir schon auf den Bauch gelegt habe als meine erste Tochter unterwegs war. Lieder, die dein Herz und das deines Babys berühren!
Jaya Bhagavan (Tina Malia & Shimshai)
Om Mani Padme Hum (Wah!)
Ong Namo (The Love Keys)
Om Shanti (Daphne Tse)
Ong Namo Guru Dev Namoh (Amrit Kirtan)
Suni-ai (slow) (Snatam Kaur)
Silence (Bliss)
Tamboura With Om Chanting (Splendor of Meditation)
The Ma Chant (Tribute To The Mother) (C.C. White - This Is Soul Kirtan)
3. Wenn du nicht alleine üben möchtest, dann durchsuche das Online-Angebot nach einem Lehrer oder einer Lehrerin, die zu dir passt. Yogafilme mit mir und meinem Baby sind auch bereits in Arbeit und werden diesen Blog in Zukunft immer gleich mit praktischen Übungen zum mitmachen begleiten :) Du erfährst es hier sofort, wenn sie online sind.
Eine Sequenz, die ich 5 Wochen nach der Geburt meines Sohnes Lio aufgenommen habe, findest du hier. Du solltest allerdings schon etwas Yogapraxis mitbringen und natürlich bei allem, was du tust,
ganz besonders achtsam sein. Die allgemeine Empfehlung der meisten Hebammen lautet erst 8-10 Wochen nach der Geburt mit der Yogapraxis zu starten.
4. Wenn dein Baby nicht mehr zuschauen mag, dann möchte es vielleicht mitmachen. Ich werde euch hier dazu demnächst immer wieder neue Inspirationen geben. Bis dahin: sei kreativ
und integriere dein Kleines in die Asanas. Das funktioniert wunderbar bei vielen Positionen in Rückenlage, so dass du deine Körpermitte stärken kannst, aber auch in den Kriegerpositionen. Und
Shavasana sollte nie mehr ausfallen: nimm dein Baby nah zu dir. Vielleicht magst du im Liegen stillen. Vielleicht kuschelt ihr einfach noch ein bisschen. Geniess die ruhige Zweisamkeit und wann
immer du das Gefühl hast, dein Baby hat alles, was es jetzt braucht, spüre DICH. Spüre deinen Atem, deinen Körper. Schenke dir deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Du hast es dir verdient.
5. Suche dir einen Postnatal-Yogakurs in deiner Stadt, in den du dein Baby mitnehmen kannst. Es ist natürlich nicht so ruhig wie in einem normalen Yogakurs, dennoch habe ich
diese Stunden immer geliebt und ich glaube, meine Kinder auch. Meist sieht es so aus, dass du ein bisschen übst und dann die restliche Zeit mit deinem Baby beschäftigt bist. Trotzdem danken es
dir Körper und Geist und du verlässt das Studio auf jeden Fall ausgeglichener als du es betreten hast. Fang klein an. Ob zuhause oder im Studo: Yoga wirkt bereits mit dem ersten
Atemzug.
Wenn ein Baby in unser Leben tritt verändert sich so einiges. Und wenn dann noch ein zweites oder drittes hinterherrutscht verändert sich alles. Plötzlich können wir nicht mehr tun und lassen,
was wir wollen, sondern richten unser ganzes Leben um dieses Wesen herum neu ein. Man hat quasi von einem Tag auf den anderen eine eigene Familie zu managen und damit echte Verantwortung zu
tragen. Bis dato hatten wir vielleicht schon genug damit zu tun unser eigenes Leben im Griff zu haben. Freizeitprogramme wie Yogastunden, Festivals, Konzerte oder einfach nur mal spontan mit
Freunden ausgehen - all das ist gar nicht mehr so einfach umzusetzen. Und viele von uns trauern sicher manchmal der Freiheit hinterher, Entscheidungen nur für sich allein treffen zu dürfen. Eben
einfach mal spontan zu sein.
Es ist alles anders nach der Geburt eines neuen Erdenwesens. Und trotzdem sind wir uns einig: es ist wunderschön ein eigenes Baby zu haben und es kann sogar sehr inspirierend sein. Auch
wenn wir manchmal am liebsten mitbrüllen würden, wenn mal wieder keine noch so gut gemeinte Besänftigung bei unseren Kleinen fruchten möchte. Babys sind ganz wunderbare Wesen. Und vielleicht,
gerade weil es nicht immer ganz einfach ist, können wir so unglaublich viel von ihnen lernen. Über uns. Und über das ganze Leben. Sie inspirieren uns zu Ausgeglichenheit, innerer Ruhe und
Gelassenheit.
Das Geheimnis kindlichen Glücks: Kinder sind noch nicht gefärbt durch ihre Umwelt. Sie überlegen nicht wie sie agieren sollten um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sie sind nicht
diplomatisch. Alles, was sie tun ist echt. Es kommt aus ihrem Herzen. Und dabei zeigen sie uns ganz unverblümt, was es heisst im Moment zu leben. Bewusst da zu sein. Kinder leben immer im
"Jetzt". Alles andere interessiert sie nicht. Sie sind aufmerksam und haben ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Gefühle. Und sie halten uns sofort den Spiegel vor Augen, wenn wir mal nicht
ganz bei der Sache sind. Kinder erinnern uns täglich daran, ein Leben in Fülle und Liebe zu leben und ermahnen uns indirekt gute Werte vorzuleben. Schliesslich nehmen wir unsere Aufgabe als
Erziehungsberechtigter ernst. Im Gegenzug bereichern sich uns durch ihre bedingungslose Liebe, ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit. Sie zeigen uns wie wichtig es ist verzeihen zu können und vor
allem: nicht nachtragend zu sein. Und nicht nur deshalb sind Babys unsere größten Yogalehrer.
Die für mich wohl schwierigste Aufgabe als Mutter zweier Kinder ist es, immer gelassen und einigermassen ruhig und ausgeglichen zu reagieren. Da sind wir wieder beim Thema "gute Werte
vorleben".
Wie oft machen die kleinen "Terrorzwerge" uns fast wahnsinnig? Wie oft ist Mama (und Papa auch) nahe am Nervenzusammenbruch? Trotzdem versuchen wir ruhig zu bleiben. Man möchte ja ein gutes
Vorbild sein und Trotzanfällen, Wutausbrüchen o.ä. nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass irgendwann alles leichter wird und die lieben Kleinen plötzlich doch
noch handzahme, geduldige Menschlein werden.
Ich gerate fast täglich in Situationen, in denen ich mich noch heute über meine "neugewonnene" Geduld wundere... beide Kinder schreien, warum auch immer. Ganz plötzlich. Vielleicht sind sie müde?
Ich versuche trotzdem mein Programm durchzuziehen und Abendessen zu machen. Das dauert mal wieder viel zu lange, obwohl ich mittags extra schon Vollkornnudeln vorgekocht habe. Nova ist das zu ist
langweilig. "Arme! Arme!" Ich kann sie beim Essen kochen aber nicht auf die Arme nehmen und so bemerke ich kurze Zeit später, dass sie die Tapete mit Kulli verschönert hat. Ich versuche ruhig zu
bleiben und ermahne sie, das nicht noch einmal zu tun. Derweil brennt das Gemüse an. Ich bleibe ruhig, pul die schwarzen Stücke raus und schnipple noch eine frische Paprika dazu. Hauptsache, das
Abendessen kommt ganz bald auf den Tisch bevor auch noch der Fußboden angemalt wird. Dann greife ich zum Kühlschrank, will Gurken und Tomaten kleinschneiden (das einzige Gemüse, dass Novalie
eigentlich immer isst) ...und schneide mich dabei selbst. Aua!! Zähne zusammenbeissen, Pflaster drauf und weiter. Immer schön gelassen bleiben. Dann ein kläglicher Schrei. Lio wird von seiner
Schwester so sehr geknutscht, dass er fast erstickt. Ich drehe mich ein bisschen zu schnell um, erwische dabei die Ölflasche mit dem Ellenbogen und bääääähm! Kaputt! Verdammt! Schnell Schuhe
anziehen. Die Kinder von den öligen Scherben fernhalten und....ruhig bleiben! Lio weint immer noch. Ach ja, der bekommt ja auch gleich sein Fläschen. Wasser muss aufgesetzt werden, Öl und
Scherben noch aufwischen. Das Gemüse ist schon wieder leicht angebrannt. Ok, das wars jetzt. Gurken und Tomaten fertigmachen und beschliessen, dass es statt Gemüsepfanne heute Kinderketchup zu
den Nudeln gibt. Ich beruhige mein schlechtes Gewissen damit , dass ich die süße rote Soße im Bioladen gekauft habe und bin froh als endlich beide Kinder in ihren Hochstühlen sitzen, die Lätzchen
verteilt sind und es endlich losgehen kann. In der rechten Hand halte ich nun Lios Fläschen, in der linken die eigene Gabel und eine dritte Hand fehlt mir um Nova daran zu hindern das Essen aus
ihrem Schälchen erst auf den Tisch, dann in ihre Haare und zu guter Letzt auf den Fußboden zu befördern. Lätzchen sind auch nie groß genug um gegen Tomatensoße anzukommen. Und so müssen nach dem
Essen beide Kinder erstmal gebadet und sämtliche Klamotten in Gallseife eingeweicht werden. In der Badewanne geht es dann ähnlich turbulent weiter. Lio kann noch nicht alleine sitzen. Nova
hingegen will nicht mehr sitzen, sondern viel lieber am Wasserstrahl stehen und mithilfe kleiner Becher das Wasser aus dem Hahn direkt neben die Wanne schippen. Wieder habe ich mindestens eine
Hand zuwenig. Ruhig bleiben. Dann ändert Novi ihr Konzept und findet Spaß daran, den kleinen Lio zu putzen. Der wird dabei total vollgespritzt, wieder Geschrei. Lio also raus, abtrocknen,
eincremen, anziehen. Nova quengelt. Will jetzt auch raus. Und zwar sofort! Ruhig bleiben.
Irgendwann sind beide Kinder trocken und frisch angezogen. Die Zähne sind geputzt und wir schauen uns noch ein paar Bücher an. Langsam wird es ruhiger. Hoffe ich. Denn beim Thema "Einschlafen"
sind Nova, Lio und ich grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. So gibt es noch jede Menge Protest und Geknatsche, aber irgendwann ist es endlich still. Ich nehme einen tiefen Atemzug und danke
Gott, dass er mich erlößt hat.
Manch einer wird glauben, ich neige zur Übertreibung und ich bin sicher, dass nur eine Mutter wirklich nachvollziehen kann, wovon ich hier erzähle. Das ist der tägliche Babywahnsinn (jedenfalls,
wenn der Nachwuchs ähnlich temperamentvoll ist wie meiner). Rein äusserlich betrachtet sind wir dabei (fast) immer stark. Wie in der Bergposition, tadasana, kann uns nichts erschüttern. Aber
innerlich brodelt es in uns. Und das nicht zu knapp. Manchmal möchte man einfach alles laut herausschreien, nimmt sich dann aber doch wieder zurück, reißt sich zusammen. Verdammte
Vorbildfunktion! Voller Ruhe, Sanftmut, Geduld und mit liebevoller Strenge begegnen wir unseren Kindern. Mädels, ich finde, wir können echt stolz auf uns sein. Und immer wieder sage ich danke,
dass mich die Yogapraxis soweit gebracht hat, dass ich täglich soviel "Terror" aushalte.
Ob sie herzzerreissend schreien oder glücklich und zufrieden schlummern, Babys erden uns, indem sie uns immer wieder daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben. Babys leben im Urzustand.
Das ist der Zustand, den wir Erwachsenen über die Jahre voller Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen mithilfe unserer Yogapraxis wiederherstellen wollen. Um wirklich frei zu sein, Freiheit
zu leben und zu fühlen, müssen wir aber wohl monatelang meditierend in einer Höhle fernab von Job und anderen Ablenkungen verschwinden. Und selbst dann, ist es wahrscheinlich nur ein wages
Herantasten an diesen Urzustand, mit dem wir irgendwann mal das Licht der Welt erblickt haben. Das Wissen um unser wahres Selbst ist vielen von uns abhanden gekommen. Als Teil einer modernen
Gesellschaft ist das aber einfach so und dafür muss sich auch niemand schämen. Trotzdem kann es nicht schaden, sich selbst bewusst zu sein. Wenigstens ein bisschen. Immer mal wieder. Für mehr
inneren Frieden und damit auch für mehr Gerechtigkeit und Harmonie in der Welt.
Aber auch Mamis müssen irgendwann mal raus aus der Babyblase. Ganz ehrlich. Das hält man sonst nicht aus. Druck und Spannungen gehen zu lassen ist essenziell um weiter zu "funktionieren" und eine
"gute Mutter", Frau und Freundin sein zu können. Vielleicht hilft es dir wirklich mal alles laut herauszuschreien. Dann finde am besten eine Möglichkeit, das fernab deines Kindes zu tun. Das kann
sehr befreiend sein. Oder du wählst den ruhigeren Ausgleich durch bewusste Atmung, bei der dich wirklich mal niemand stört. Du hast es dir mehr als verdient. Ein paar Minuten Meditation und
Pranayama oder in Kombination mit entspannenden Asanas. Und am Ende mach dir immer wieder bewusst, wie viel mehr Leben und Freude in deinem Leben ist seitdem du dein Baby hast. Jedes Babylachen
macht glücklich und es ist einfach ehrlich. Wir wachsen mit unseren Kindern und diese Erfahrung und diesen Reichtum kann uns niemand nehmen. Wenn Du magst, dann schau in eines meiner
Yogavideos auf Youtube - mit oder ohne Baby. Finde immer wieder zurück zu dir und lebe achtsam! Denk auch mal an dich! Om, shanti, shanti, shanti!
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Wer kennt es nicht? Das Problem mit der Zeit. Schon bevor ich Kinder bekommen habe, hatte ich nie genug davon. Seit jeher blicke ich neidisch auf die, die immer eine ordentliche Wohnung haben, die neben ihrem Job immer regelmässig noch was für ihren Körper tun, die nachmittags glücklich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz sitzen und abends dann auch noch Zeit für das "perfekte Dinner" und ein Weinchen mit Freunden haben. Alles scheint immer fertig zu sein. Man kann also ganz einfach und ruhigen Gewissens auf Entspannung umschalten?
Wieso hab ich nie das Gefühl, das alles fertig ist? Und auch nie fertigwerden wird. Ich bin immer busy. Immer in Action. Immer bemüht. Statt Yoga praktiziere ich Multitasking.
Irgendwie habe ich auch immer alles einigermassen im Griff, aber wo bleibt die Zeit für mich? Die Zeit, in der ich ruhigen Gewissens die Füsse hochlegen kann und auf mein schönes Leben
schaue? Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mir denke: das machst du jetzt noch schnell und dann kommt deine Zeit. Dann tust du was für dich. Wenn ich dann endlich
soweit bin ist es meist schon wieder zu spät. Dann kommen mir Babygeschrei "Hunger, Durst und volle Pampers" in die Quere und dann wirds meist nochmal richtig hektisch "Ah, schon wieder so spät!
Ich muss die Große von der Tagesmutter abholen!". Je nach Wetter gehts weiter zum Spielplatz oder ins Kindercafé. Dann noch schnell die letzten Dinge einkaufen, die Mäuse derweil mit Eiscreme und
Rosinenweckchen bestechen um zu vermeiden, dass sie den ganzen Supermarkt zusammenbrüllen. Dann kochen, essen, baden, Bücher vorlesen und die Hoffnung, dass die Kleinen heute mal ohne langes
Tamtam ins Bett gehen. So siehts aus. So ziehen die Tage, Wochen und Monate ins Land, ich fühle mich abends genauso erschlagen wie morgens und mir wird so langsam klar, dass die Zeit für mich nie
kommen wird, wenn ich nicht grundlegend etwas ändere. Diese Änderung ist eine Entscheidung, die ich nur hier und jetzt treffen kann. Wir können in der Zukunft nicht glücklich sein, wenn wir im
gegenwärtigen Moment immer nur neben uns stehen, anstatt auch mal an uns zu denken. Ganz bei uns zu sein.
Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.
Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.
Wenn du ganz loslässt, bist du frei.
(Ajahn Chah)
Loslassen. Einfacher gesagt als getan. Überall begegnen
mir diese schönen Zitate und Weisheiten bei Facebook, Instagram und in Yogabüchern und ich erinnere mich daran, dass ich vieles davon auch schon in meinen Yogastunden gepredigt habe. Im Moment
machen mich diese Sprüche schon manchmal agressiv. Wie denn, bitte? Das frage ich mich. Sind denn wirklich die Kinder schuld, dass so wenig Ruhe in meinem Leben ist? Klar, wir Mamis müssen den
Überblick behalten. Gegen unsere To-Do-Listen können wir nicht viel tun. Wir können sie höchstens entschärfen. Aber seien wir mal ehrlich: viele Aufgaben werden noch zeitaufwendiger, wenn wir
versuchen sie abzugeben. Also erledigen wir sie lieber schnell noch selbst. Wie immer. Multitasking. Warum? Weil wir es können.
Zwei Dinge verbindet dabei wohl die meisten Muttis unter uns. Da ist die Mutterliebe, die wir unseren Kindern schenken. Eine für uns und unsere Partner bisher unbekannte Form der Liebe. Man kann sich diese Liebe vorher nicht vorstellen, man kann sie nicht einmal beschreiben. Aber eine Mutter fühlt sie, sobald sie neues Leben in sich trägt. Diese Liebe wächst schon lange vor der Geburt des Babys im Bauch ins scheinbar unermessliche. Für unsere Kinder würden wir alles tun. Ja, das würden wir. Und das Gefühl dabei ist wunderschön.
Und dann ist da aber auch dieser Druck, dieses andauernde Gefühl
von Hektik, eine Form von Stress in uns. Zumindest in den ersten Monaten nach der Geburt leiden viele (Neu-)Mamis darunter, permanent unter einer gewissen Grundspannung zu stehen. Die Wohnung
sieht furchtbar aus. Die Krabbelgruppe wartet. Ein Kuchen möchte gebacken werden (andere Mamis tun das auch). Der Kopf raucht "hab ich nichts vergessen? Fläschen, Brei, geschnibbeltes Obst und
Gurkensticks, Sonnenhut und -Creme, Wickel- und Wechselzeug, Spuck- und Feuchttücher.... die Liste ist lang und irgendwas fehlt am Ende doch. Oder eine allseits bekannte und ebenso unbeliebte
Situation: unser Baby ist gerade eingeschlafen - jetzt aber schnell auf die Yogamatte! Schnell in den herabschauen Hund, vielleicht ein, zwei Sonnengrüße und ein kurzer Herzöffner, weil wir Angst haben, dass diese nach vorn gebeugte, nicht gerade gesunde
Haltung, die wir beim Stillen und füttern so oft einnehmen, ansonsten für immer bleibt. Shavasana? Dafür ist eigentlich nie Zeit, denn kaum ist die Matte ausgerollt, der erste
Schrei. Wieder vorbei mit der Ruhe. Da kann Mama schon mal die Nerven verlieren. Das darf sie aber nicht. Sie wird gebraucht. 24 Stunden täglich. Jeden Tag. Wir wollten Kinder. Da müssen wir
jetzt wohl durch. Tatsächlich habe ich diesen Spruch schon gehört. Und deshalb können wir oft nicht anders: alles, was wir tun, versuchen wir besonders schnell zu schaffen. Das Baby
könnte ja jeden Augenblick schlechte Laune kriegen und unsere ganze Aufmersamkeit einfordern. Ganz oft ist das dann auch der Fall und so gibt es kaum etwas, das wirklich mit Ruhe und Bedacht
erledigt wird. Liebe Yoginis, wo ist all das hin, was uns Yoga mal vermittelt hat? Achtsamkeit. Bewusstheit. Entschleunigung. Auch im Alltag. Es kann doch nicht vorbei sein, bloß weil da jetzt so
ein süßer Zwerg in unserem Leben ist. Oder?
Ich möchte euch in diesem Blog regelmässige Anregungen geben, wie
ihr trotz Stress, eventuellen Selbstzweifeln und Babyblues immer wieder zurück in eure Mitte finden könnt. Schafft euch eure ganz eigene Qualitytime und lasst sie ein gleichberechtigter
Punkt auf eurer To-Do-Liste sein. Wer sich selbst diese me-time gönnt (egal wie lange, hauptsache du tust es) ist ganz bestimmt keine Rabenmutter, sondern begenet seinen Liebsten schon
nach ein paar tiefen Atemzügen wieder viel entspannter. Probier`s einfach aus. Jetzt und hier.
1. Lebe wieder bewusster. Und nimm dir dabei nicht zuviel vor. Versuche in ganz kleinen Dimensionen damit anzufangen wieder mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen. Es
müssen keine 90 Minuten Yoga-Challenges sein. Du kannst auch ganz einfach deinem Atem lauschen - ganz bewusst leise werden. Vielleicht, wenn dein Baby gerade schläft oder du es stillst. Oder auch
beim kochen oder putzen. Egal, hauptsache, du machst dir bewusst; dass du auch noch da bist. Nur ein paar Momente in bewusster Ruhe und mit dem Fokus nach innen, lassen dich frischer und
ausgeglichener zurückkehren. Versprochen!
2. Wenn es keine Möglichkeit gibt, alleine zum Yoga zu gehen, dann muss dein Baby eben mit auf die Matte. Je früher du dein Baby daran gewöhnst desto besser. Dein Baby sollte frisch gewickelt und auf keinen Fall hungrig sein. Lege dir deine Lieblingsmusik auf und bau deinem Baby ein gemütliches Plätzchen, von wo aus es dich gut sieht. Ein bisschen Spielzeug kann auch nicht schaden. Sonst verliert dein Baby vielleicht die Lust dir zuzuschauen. Viele Babys lieben ruhige Yogamusik... hier ein paar Beispiele aus meiner "Babymelodies-Playlist", die ich mir schon auf den Bauch gelegt habe als meine erste Tochter unterwegs war. Lieder, die dein Herz und das deines Babys berühren!
Jaya Bhagavan (Tina Malia & Shimshai)
Om Mani Padme Hum (Wah!)
Ong Namo (The Love Keys)
Om Shanti (Daphne Tse)
Ong Namo Guru Dev Namoh (Amrit Kirtan)
Suni-ai (slow) (Snatam Kaur)
Silence (Bliss)
Tamboura With Om Chanting (Splendor of Meditation)
The Ma Chant (Tribute To The Mother) (C.C. White - This Is Soul Kirtan)
3. Wenn du nicht alleine üben möchtest, dann durchsuche das Online-Angebot nach einem Lehrer oder einer Lehrerin, die zu dir passt. Yogafilme mit mir und meinem Baby sind auch bereits in Arbeit und werden diesen Blog in Zukunft immer gleich mit praktischen Übungen zum mitmachen begleiten :) Du erfährst es hier sofort, wenn sie online sind.
Eine Sequenz, die ich 5 Wochen nach der Geburt meines Sohnes Lio aufgenommen habe, findest du hier. Du solltest allerdings schon etwas Yogapraxis mitbringen und natürlich bei allem, was du tust,
ganz besonders achtsam sein. Die allgemeine Empfehlung der meisten Hebammen lautet erst 8-10 Wochen nach der Geburt mit der Yogapraxis zu starten.
4. Wenn dein Baby nicht mehr zuschauen mag, dann möchte es vielleicht mitmachen. Ich werde euch hier dazu demnächst immer wieder neue Inspirationen geben. Bis dahin: sei kreativ
und integriere dein Kleines in die Asanas. Das funktioniert wunderbar bei vielen Positionen in Rückenlage, so dass du deine Körpermitte stärken kannst, aber auch in den Kriegerpositionen. Und
Shavasana sollte nie mehr ausfallen: nimm dein Baby nah zu dir. Vielleicht magst du im Liegen stillen. Vielleicht kuschelt ihr einfach noch ein bisschen. Geniess die ruhige Zweisamkeit und wann
immer du das Gefühl hast, dein Baby hat alles, was es jetzt braucht, spüre DICH. Spüre deinen Atem, deinen Körper. Schenke dir deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Du hast es dir verdient.
5. Suche dir einen Postnatal-Yogakurs in deiner Stadt, in den du dein Baby mitnehmen kannst. Es ist natürlich nicht so ruhig wie in einem normalen Yogakurs, dennoch habe ich
diese Stunden immer geliebt und ich glaube, meine Kinder auch. Meist sieht es so aus, dass du ein bisschen übst und dann die restliche Zeit mit deinem Baby beschäftigt bist. Trotzdem danken es
dir Körper und Geist und du verlässt das Studio auf jeden Fall ausgeglichener als du es betreten hast. Fang klein an. Ob zuhause oder im Studo: Yoga wirkt bereits mit dem ersten
Atemzug.
Wenn ein Baby in unser Leben tritt verändert sich so einiges. Und wenn dann noch ein zweites oder drittes hinterherrutscht verändert sich alles. Plötzlich können wir nicht mehr tun und lassen,
was wir wollen, sondern richten unser ganzes Leben um dieses Wesen herum neu ein. Man hat quasi von einem Tag auf den anderen eine eigene Familie zu managen und damit echte Verantwortung zu
tragen. Bis dato hatten wir vielleicht schon genug damit zu tun unser eigenes Leben im Griff zu haben. Freizeitprogramme wie Yogastunden, Festivals, Konzerte oder einfach nur mal spontan mit
Freunden ausgehen - all das ist gar nicht mehr so einfach umzusetzen. Und viele von uns trauern sicher manchmal der Freiheit hinterher, Entscheidungen nur für sich allein treffen zu dürfen. Eben
einfach mal spontan zu sein.
Es ist alles anders nach der Geburt eines neuen Erdenwesens. Und trotzdem sind wir uns einig: es ist wunderschön ein eigenes Baby zu haben und es kann sogar sehr inspirierend sein. Auch
wenn wir manchmal am liebsten mitbrüllen würden, wenn mal wieder keine noch so gut gemeinte Besänftigung bei unseren Kleinen fruchten möchte. Babys sind ganz wunderbare Wesen. Und vielleicht,
gerade weil es nicht immer ganz einfach ist, können wir so unglaublich viel von ihnen lernen. Über uns. Und über das ganze Leben. Sie inspirieren uns zu Ausgeglichenheit, innerer Ruhe und
Gelassenheit.
Das Geheimnis kindlichen Glücks: Kinder sind noch nicht gefärbt durch ihre Umwelt. Sie überlegen nicht wie sie agieren sollten um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sie sind nicht
diplomatisch. Alles, was sie tun ist echt. Es kommt aus ihrem Herzen. Und dabei zeigen sie uns ganz unverblümt, was es heisst im Moment zu leben. Bewusst da zu sein. Kinder leben immer im
"Jetzt". Alles andere interessiert sie nicht. Sie sind aufmerksam und haben ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Gefühle. Und sie halten uns sofort den Spiegel vor Augen, wenn wir mal nicht
ganz bei der Sache sind. Kinder erinnern uns täglich daran, ein Leben in Fülle und Liebe zu leben und ermahnen uns indirekt gute Werte vorzuleben. Schliesslich nehmen wir unsere Aufgabe als
Erziehungsberechtigter ernst. Im Gegenzug bereichern sich uns durch ihre bedingungslose Liebe, ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit. Sie zeigen uns wie wichtig es ist verzeihen zu können und vor
allem: nicht nachtragend zu sein. Und nicht nur deshalb sind Babys unsere größten Yogalehrer.
Die für mich wohl schwierigste Aufgabe als Mutter zweier Kinder ist es, immer gelassen und einigermassen ruhig und ausgeglichen zu reagieren. Da sind wir wieder beim Thema "gute Werte
vorleben".
Wie oft machen die kleinen "Terrorzwerge" uns fast wahnsinnig? Wie oft ist Mama (und Papa auch) nahe am Nervenzusammenbruch? Trotzdem versuchen wir ruhig zu bleiben. Man möchte ja ein gutes
Vorbild sein und Trotzanfällen, Wutausbrüchen o.ä. nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass irgendwann alles leichter wird und die lieben Kleinen plötzlich doch
noch handzahme, geduldige Menschlein werden.
Ich gerate fast täglich in Situationen, in denen ich mich noch heute über meine "neugewonnene" Geduld wundere... beide Kinder schreien, warum auch immer. Ganz plötzlich. Vielleicht sind sie müde?
Ich versuche trotzdem mein Programm durchzuziehen und Abendessen zu machen. Das dauert mal wieder viel zu lange, obwohl ich mittags extra schon Vollkornnudeln vorgekocht habe. Nova ist das zu ist
langweilig. "Arme! Arme!" Ich kann sie beim Essen kochen aber nicht auf die Arme nehmen und so bemerke ich kurze Zeit später, dass sie die Tapete mit Kulli verschönert hat. Ich versuche ruhig zu
bleiben und ermahne sie, das nicht noch einmal zu tun. Derweil brennt das Gemüse an. Ich bleibe ruhig, pul die schwarzen Stücke raus und schnipple noch eine frische Paprika dazu. Hauptsache, das
Abendessen kommt ganz bald auf den Tisch bevor auch noch der Fußboden angemalt wird. Dann greife ich zum Kühlschrank, will Gurken und Tomaten kleinschneiden (das einzige Gemüse, dass Novalie
eigentlich immer isst) ...und schneide mich dabei selbst. Aua!! Zähne zusammenbeissen, Pflaster drauf und weiter. Immer schön gelassen bleiben. Dann ein kläglicher Schrei. Lio wird von seiner
Schwester so sehr geknutscht, dass er fast erstickt. Ich drehe mich ein bisschen zu schnell um, erwische dabei die Ölflasche mit dem Ellenbogen und bääääähm! Kaputt! Verdammt! Schnell Schuhe
anziehen. Die Kinder von den öligen Scherben fernhalten und....ruhig bleiben! Lio weint immer noch. Ach ja, der bekommt ja auch gleich sein Fläschen. Wasser muss aufgesetzt werden, Öl und
Scherben noch aufwischen. Das Gemüse ist schon wieder leicht angebrannt. Ok, das wars jetzt. Gurken und Tomaten fertigmachen und beschliessen, dass es statt Gemüsepfanne heute Kinderketchup zu
den Nudeln gibt. Ich beruhige mein schlechtes Gewissen damit , dass ich die süße rote Soße im Bioladen gekauft habe und bin froh als endlich beide Kinder in ihren Hochstühlen sitzen, die Lätzchen
verteilt sind und es endlich losgehen kann. In der rechten Hand halte ich nun Lios Fläschen, in der linken die eigene Gabel und eine dritte Hand fehlt mir um Nova daran zu hindern das Essen aus
ihrem Schälchen erst auf den Tisch, dann in ihre Haare und zu guter Letzt auf den Fußboden zu befördern. Lätzchen sind auch nie groß genug um gegen Tomatensoße anzukommen. Und so müssen nach dem
Essen beide Kinder erstmal gebadet und sämtliche Klamotten in Gallseife eingeweicht werden. In der Badewanne geht es dann ähnlich turbulent weiter. Lio kann noch nicht alleine sitzen. Nova
hingegen will nicht mehr sitzen, sondern viel lieber am Wasserstrahl stehen und mithilfe kleiner Becher das Wasser aus dem Hahn direkt neben die Wanne schippen. Wieder habe ich mindestens eine
Hand zuwenig. Ruhig bleiben. Dann ändert Novi ihr Konzept und findet Spaß daran, den kleinen Lio zu putzen. Der wird dabei total vollgespritzt, wieder Geschrei. Lio also raus, abtrocknen,
eincremen, anziehen. Nova quengelt. Will jetzt auch raus. Und zwar sofort! Ruhig bleiben.
Irgendwann sind beide Kinder trocken und frisch angezogen. Die Zähne sind geputzt und wir schauen uns noch ein paar Bücher an. Langsam wird es ruhiger. Hoffe ich. Denn beim Thema "Einschlafen"
sind Nova, Lio und ich grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. So gibt es noch jede Menge Protest und Geknatsche, aber irgendwann ist es endlich still. Ich nehme einen tiefen Atemzug und danke
Gott, dass er mich erlößt hat.
Manch einer wird glauben, ich neige zur Übertreibung und ich bin sicher, dass nur eine Mutter wirklich nachvollziehen kann, wovon ich hier erzähle. Das ist der tägliche Babywahnsinn (jedenfalls,
wenn der Nachwuchs ähnlich temperamentvoll ist wie meiner). Rein äusserlich betrachtet sind wir dabei (fast) immer stark. Wie in der Bergposition, tadasana, kann uns nichts erschüttern. Aber
innerlich brodelt es in uns. Und das nicht zu knapp. Manchmal möchte man einfach alles laut herausschreien, nimmt sich dann aber doch wieder zurück, reißt sich zusammen. Verdammte
Vorbildfunktion! Voller Ruhe, Sanftmut, Geduld und mit liebevoller Strenge begegnen wir unseren Kindern. Mädels, ich finde, wir können echt stolz auf uns sein. Und immer wieder sage ich danke,
dass mich die Yogapraxis soweit gebracht hat, dass ich täglich soviel "Terror" aushalte.
Ob sie herzzerreissend schreien oder glücklich und zufrieden schlummern, Babys erden uns, indem sie uns immer wieder daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben. Babys leben im Urzustand.
Das ist der Zustand, den wir Erwachsenen über die Jahre voller Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen mithilfe unserer Yogapraxis wiederherstellen wollen. Um wirklich frei zu sein, Freiheit
zu leben und zu fühlen, müssen wir aber wohl monatelang meditierend in einer Höhle fernab von Job und anderen Ablenkungen verschwinden. Und selbst dann, ist es wahrscheinlich nur ein wages
Herantasten an diesen Urzustand, mit dem wir irgendwann mal das Licht der Welt erblickt haben. Das Wissen um unser wahres Selbst ist vielen von uns abhanden gekommen. Als Teil einer modernen
Gesellschaft ist das aber einfach so und dafür muss sich auch niemand schämen. Trotzdem kann es nicht schaden, sich selbst bewusst zu sein. Wenigstens ein bisschen. Immer mal wieder. Für mehr
inneren Frieden und damit auch für mehr Gerechtigkeit und Harmonie in der Welt.
Aber auch Mamis müssen irgendwann mal raus aus der Babyblase. Ganz ehrlich. Das hält man sonst nicht aus. Druck und Spannungen gehen zu lassen ist essenziell um weiter zu "funktionieren" und eine
"gute Mutter", Frau und Freundin sein zu können. Vielleicht hilft es dir wirklich mal alles laut herauszuschreien. Dann finde am besten eine Möglichkeit, das fernab deines Kindes zu tun. Das kann
sehr befreiend sein. Oder du wählst den ruhigeren Ausgleich durch bewusste Atmung, bei der dich wirklich mal niemand stört. Du hast es dir mehr als verdient. Ein paar Minuten Meditation und
Pranayama oder in Kombination mit entspannenden Asanas. Und am Ende mach dir immer wieder bewusst, wie viel mehr Leben und Freude in deinem Leben ist seitdem du dein Baby hast. Jedes Babylachen
macht glücklich und es ist einfach ehrlich. Wir wachsen mit unseren Kindern und diese Erfahrung und diesen Reichtum kann uns niemand nehmen. Wenn Du magst, dann schau in eines meiner
Yogavideos auf Youtube - mit oder ohne Baby. Finde immer wieder zurück zu dir und lebe achtsam! Denk auch mal an dich! Om, shanti, shanti, shanti!
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Wer kennt es nicht? Das Problem mit der Zeit. Schon bevor ich Kinder bekommen habe, hatte ich nie genug davon. Seit jeher blicke ich neidisch auf die, die immer eine ordentliche Wohnung haben, die neben ihrem Job immer regelmässig noch was für ihren Körper tun, die nachmittags glücklich mit ihren Kindern auf dem Spielplatz sitzen und abends dann auch noch Zeit für das "perfekte Dinner" und ein Weinchen mit Freunden haben. Alles scheint immer fertig zu sein. Man kann also ganz einfach und ruhigen Gewissens auf Entspannung umschalten?
Wieso hab ich nie das Gefühl, das alles fertig ist? Und auch nie fertigwerden wird. Ich bin immer busy. Immer in Action. Immer bemüht. Statt Yoga praktiziere ich Multitasking.
Irgendwie habe ich auch immer alles einigermassen im Griff, aber wo bleibt die Zeit für mich? Die Zeit, in der ich ruhigen Gewissens die Füsse hochlegen kann und auf mein schönes Leben
schaue? Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mir denke: das machst du jetzt noch schnell und dann kommt deine Zeit. Dann tust du was für dich. Wenn ich dann endlich
soweit bin ist es meist schon wieder zu spät. Dann kommen mir Babygeschrei "Hunger, Durst und volle Pampers" in die Quere und dann wirds meist nochmal richtig hektisch "Ah, schon wieder so spät!
Ich muss die Große von der Tagesmutter abholen!". Je nach Wetter gehts weiter zum Spielplatz oder ins Kindercafé. Dann noch schnell die letzten Dinge einkaufen, die Mäuse derweil mit Eiscreme und
Rosinenweckchen bestechen um zu vermeiden, dass sie den ganzen Supermarkt zusammenbrüllen. Dann kochen, essen, baden, Bücher vorlesen und die Hoffnung, dass die Kleinen heute mal ohne langes
Tamtam ins Bett gehen. So siehts aus. So ziehen die Tage, Wochen und Monate ins Land, ich fühle mich abends genauso erschlagen wie morgens und mir wird so langsam klar, dass die Zeit für mich nie
kommen wird, wenn ich nicht grundlegend etwas ändere. Diese Änderung ist eine Entscheidung, die ich nur hier und jetzt treffen kann. Wir können in der Zukunft nicht glücklich sein, wenn wir im
gegenwärtigen Moment immer nur neben uns stehen, anstatt auch mal an uns zu denken. Ganz bei uns zu sein.
Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.
Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.
Wenn du ganz loslässt, bist du frei.
(Ajahn Chah)
Loslassen. Einfacher gesagt als getan. Überall begegnen
mir diese schönen Zitate und Weisheiten bei Facebook, Instagram und in Yogabüchern und ich erinnere mich daran, dass ich vieles davon auch schon in meinen Yogastunden gepredigt habe. Im Moment
machen mich diese Sprüche schon manchmal agressiv. Wie denn, bitte? Das frage ich mich. Sind denn wirklich die Kinder schuld, dass so wenig Ruhe in meinem Leben ist? Klar, wir Mamis müssen den
Überblick behalten. Gegen unsere To-Do-Listen können wir nicht viel tun. Wir können sie höchstens entschärfen. Aber seien wir mal ehrlich: viele Aufgaben werden noch zeitaufwendiger, wenn wir
versuchen sie abzugeben. Also erledigen wir sie lieber schnell noch selbst. Wie immer. Multitasking. Warum? Weil wir es können.
Zwei Dinge verbindet dabei wohl die meisten Muttis unter uns. Da ist die Mutterliebe, die wir unseren Kindern schenken. Eine für uns und unsere Partner bisher unbekannte Form der Liebe. Man kann sich diese Liebe vorher nicht vorstellen, man kann sie nicht einmal beschreiben. Aber eine Mutter fühlt sie, sobald sie neues Leben in sich trägt. Diese Liebe wächst schon lange vor der Geburt des Babys im Bauch ins scheinbar unermessliche. Für unsere Kinder würden wir alles tun. Ja, das würden wir. Und das Gefühl dabei ist wunderschön.
Und dann ist da aber auch dieser Druck, dieses andauernde Gefühl
von Hektik, eine Form von Stress in uns. Zumindest in den ersten Monaten nach der Geburt leiden viele (Neu-)Mamis darunter, permanent unter einer gewissen Grundspannung zu stehen. Die Wohnung
sieht furchtbar aus. Die Krabbelgruppe wartet. Ein Kuchen möchte gebacken werden (andere Mamis tun das auch). Der Kopf raucht "hab ich nichts vergessen? Fläschen, Brei, geschnibbeltes Obst und
Gurkensticks, Sonnenhut und -Creme, Wickel- und Wechselzeug, Spuck- und Feuchttücher.... die Liste ist lang und irgendwas fehlt am Ende doch. Oder eine allseits bekannte und ebenso unbeliebte
Situation: unser Baby ist gerade eingeschlafen - jetzt aber schnell auf die Yogamatte! Schnell in den herabschauen Hund, vielleicht ein, zwei Sonnengrüße und ein kurzer Herzöffner, weil wir Angst haben, dass diese nach vorn gebeugte, nicht gerade gesunde
Haltung, die wir beim Stillen und füttern so oft einnehmen, ansonsten für immer bleibt. Shavasana? Dafür ist eigentlich nie Zeit, denn kaum ist die Matte ausgerollt, der erste
Schrei. Wieder vorbei mit der Ruhe. Da kann Mama schon mal die Nerven verlieren. Das darf sie aber nicht. Sie wird gebraucht. 24 Stunden täglich. Jeden Tag. Wir wollten Kinder. Da müssen wir
jetzt wohl durch. Tatsächlich habe ich diesen Spruch schon gehört. Und deshalb können wir oft nicht anders: alles, was wir tun, versuchen wir besonders schnell zu schaffen. Das Baby
könnte ja jeden Augenblick schlechte Laune kriegen und unsere ganze Aufmersamkeit einfordern. Ganz oft ist das dann auch der Fall und so gibt es kaum etwas, das wirklich mit Ruhe und Bedacht
erledigt wird. Liebe Yoginis, wo ist all das hin, was uns Yoga mal vermittelt hat? Achtsamkeit. Bewusstheit. Entschleunigung. Auch im Alltag. Es kann doch nicht vorbei sein, bloß weil da jetzt so
ein süßer Zwerg in unserem Leben ist. Oder?
Ich möchte euch in diesem Blog regelmässige Anregungen geben, wie
ihr trotz Stress, eventuellen Selbstzweifeln und Babyblues immer wieder zurück in eure Mitte finden könnt. Schafft euch eure ganz eigene Qualitytime und lasst sie ein gleichberechtigter
Punkt auf eurer To-Do-Liste sein. Wer sich selbst diese me-time gönnt (egal wie lange, hauptsache du tust es) ist ganz bestimmt keine Rabenmutter, sondern begenet seinen Liebsten schon
nach ein paar tiefen Atemzügen wieder viel entspannter. Probier`s einfach aus. Jetzt und hier.
1. Lebe wieder bewusster. Und nimm dir dabei nicht zuviel vor. Versuche in ganz kleinen Dimensionen damit anzufangen wieder mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen. Es
müssen keine 90 Minuten Yoga-Challenges sein. Du kannst auch ganz einfach deinem Atem lauschen - ganz bewusst leise werden. Vielleicht, wenn dein Baby gerade schläft oder du es stillst. Oder auch
beim kochen oder putzen. Egal, hauptsache, du machst dir bewusst; dass du auch noch da bist. Nur ein paar Momente in bewusster Ruhe und mit dem Fokus nach innen, lassen dich frischer und
ausgeglichener zurückkehren. Versprochen!
2. Wenn es keine Möglichkeit gibt, alleine zum Yoga zu gehen, dann muss dein Baby eben mit auf die Matte. Je früher du dein Baby daran gewöhnst desto besser. Dein Baby sollte frisch gewickelt und auf keinen Fall hungrig sein. Lege dir deine Lieblingsmusik auf und bau deinem Baby ein gemütliches Plätzchen, von wo aus es dich gut sieht. Ein bisschen Spielzeug kann auch nicht schaden. Sonst verliert dein Baby vielleicht die Lust dir zuzuschauen. Viele Babys lieben ruhige Yogamusik... hier ein paar Beispiele aus meiner "Babymelodies-Playlist", die ich mir schon auf den Bauch gelegt habe als meine erste Tochter unterwegs war. Lieder, die dein Herz und das deines Babys berühren!
Jaya Bhagavan (Tina Malia & Shimshai)
Om Mani Padme Hum (Wah!)
Ong Namo (The Love Keys)
Om Shanti (Daphne Tse)
Ong Namo Guru Dev Namoh (Amrit Kirtan)
Suni-ai (slow) (Snatam Kaur)
Silence (Bliss)
Tamboura With Om Chanting (Splendor of Meditation)
The Ma Chant (Tribute To The Mother) (C.C. White - This Is Soul Kirtan)
3. Wenn du nicht alleine üben möchtest, dann durchsuche das Online-Angebot nach einem Lehrer oder einer Lehrerin, die zu dir passt. Yogafilme mit mir und meinem Baby sind auch bereits in Arbeit und werden diesen Blog in Zukunft immer gleich mit praktischen Übungen zum mitmachen begleiten :) Du erfährst es hier sofort, wenn sie online sind.
Eine Sequenz, die ich 5 Wochen nach der Geburt meines Sohnes Lio aufgenommen habe, findest du hier. Du solltest allerdings schon etwas Yogapraxis mitbringen und natürlich bei allem, was du tust,
ganz besonders achtsam sein. Die allgemeine Empfehlung der meisten Hebammen lautet erst 8-10 Wochen nach der Geburt mit der Yogapraxis zu starten.
4. Wenn dein Baby nicht mehr zuschauen mag, dann möchte es vielleicht mitmachen. Ich werde euch hier dazu demnächst immer wieder neue Inspirationen geben. Bis dahin: sei kreativ
und integriere dein Kleines in die Asanas. Das funktioniert wunderbar bei vielen Positionen in Rückenlage, so dass du deine Körpermitte stärken kannst, aber auch in den Kriegerpositionen. Und
Shavasana sollte nie mehr ausfallen: nimm dein Baby nah zu dir. Vielleicht magst du im Liegen stillen. Vielleicht kuschelt ihr einfach noch ein bisschen. Geniess die ruhige Zweisamkeit und wann
immer du das Gefühl hast, dein Baby hat alles, was es jetzt braucht, spüre DICH. Spüre deinen Atem, deinen Körper. Schenke dir deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Du hast es dir verdient.
5. Suche dir einen Postnatal-Yogakurs in deiner Stadt, in den du dein Baby mitnehmen kannst. Es ist natürlich nicht so ruhig wie in einem normalen Yogakurs, dennoch habe ich
diese Stunden immer geliebt und ich glaube, meine Kinder auch. Meist sieht es so aus, dass du ein bisschen übst und dann die restliche Zeit mit deinem Baby beschäftigt bist. Trotzdem danken es
dir Körper und Geist und du verlässt das Studio auf jeden Fall ausgeglichener als du es betreten hast. Fang klein an. Ob zuhause oder im Studo: Yoga wirkt bereits mit dem ersten
Atemzug.
Wenn ein Baby in unser Leben tritt verändert sich so einiges. Und wenn dann noch ein zweites oder drittes hinterherrutscht verändert sich alles. Plötzlich können wir nicht mehr tun und lassen,
was wir wollen, sondern richten unser ganzes Leben um dieses Wesen herum neu ein. Man hat quasi von einem Tag auf den anderen eine eigene Familie zu managen und damit echte Verantwortung zu
tragen. Bis dato hatten wir vielleicht schon genug damit zu tun unser eigenes Leben im Griff zu haben. Freizeitprogramme wie Yogastunden, Festivals, Konzerte oder einfach nur mal spontan mit
Freunden ausgehen - all das ist gar nicht mehr so einfach umzusetzen. Und viele von uns trauern sicher manchmal der Freiheit hinterher, Entscheidungen nur für sich allein treffen zu dürfen. Eben
einfach mal spontan zu sein.
Es ist alles anders nach der Geburt eines neuen Erdenwesens. Und trotzdem sind wir uns einig: es ist wunderschön ein eigenes Baby zu haben und es kann sogar sehr inspirierend sein. Auch
wenn wir manchmal am liebsten mitbrüllen würden, wenn mal wieder keine noch so gut gemeinte Besänftigung bei unseren Kleinen fruchten möchte. Babys sind ganz wunderbare Wesen. Und vielleicht,
gerade weil es nicht immer ganz einfach ist, können wir so unglaublich viel von ihnen lernen. Über uns. Und über das ganze Leben. Sie inspirieren uns zu Ausgeglichenheit, innerer Ruhe und
Gelassenheit.
Das Geheimnis kindlichen Glücks: Kinder sind noch nicht gefärbt durch ihre Umwelt. Sie überlegen nicht wie sie agieren sollten um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sie sind nicht
diplomatisch. Alles, was sie tun ist echt. Es kommt aus ihrem Herzen. Und dabei zeigen sie uns ganz unverblümt, was es heisst im Moment zu leben. Bewusst da zu sein. Kinder leben immer im
"Jetzt". Alles andere interessiert sie nicht. Sie sind aufmerksam und haben ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Gefühle. Und sie halten uns sofort den Spiegel vor Augen, wenn wir mal nicht
ganz bei der Sache sind. Kinder erinnern uns täglich daran, ein Leben in Fülle und Liebe zu leben und ermahnen uns indirekt gute Werte vorzuleben. Schliesslich nehmen wir unsere Aufgabe als
Erziehungsberechtigter ernst. Im Gegenzug bereichern sich uns durch ihre bedingungslose Liebe, ihr Vertrauen und ihre Dankbarkeit. Sie zeigen uns wie wichtig es ist verzeihen zu können und vor
allem: nicht nachtragend zu sein. Und nicht nur deshalb sind Babys unsere größten Yogalehrer.
Die für mich wohl schwierigste Aufgabe als Mutter zweier Kinder ist es, immer gelassen und einigermassen ruhig und ausgeglichen zu reagieren. Da sind wir wieder beim Thema "gute Werte
vorleben".
Wie oft machen die kleinen "Terrorzwerge" uns fast wahnsinnig? Wie oft ist Mama (und Papa auch) nahe am Nervenzusammenbruch? Trotzdem versuchen wir ruhig zu bleiben. Man möchte ja ein gutes
Vorbild sein und Trotzanfällen, Wutausbrüchen o.ä. nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass irgendwann alles leichter wird und die lieben Kleinen plötzlich doch
noch handzahme, geduldige Menschlein werden.
Ich gerate fast täglich in Situationen, in denen ich mich noch heute über meine "neugewonnene" Geduld wundere... beide Kinder schreien, warum auch immer. Ganz plötzlich. Vielleicht sind sie müde?
Ich versuche trotzdem mein Programm durchzuziehen und Abendessen zu machen. Das dauert mal wieder viel zu lange, obwohl ich mittags extra schon Vollkornnudeln vorgekocht habe. Nova ist das zu ist
langweilig. "Arme! Arme!" Ich kann sie beim Essen kochen aber nicht auf die Arme nehmen und so bemerke ich kurze Zeit später, dass sie die Tapete mit Kulli verschönert hat. Ich versuche ruhig zu
bleiben und ermahne sie, das nicht noch einmal zu tun. Derweil brennt das Gemüse an. Ich bleibe ruhig, pul die schwarzen Stücke raus und schnipple noch eine frische Paprika dazu. Hauptsache, das
Abendessen kommt ganz bald auf den Tisch bevor auch noch der Fußboden angemalt wird. Dann greife ich zum Kühlschrank, will Gurken und Tomaten kleinschneiden (das einzige Gemüse, dass Novalie
eigentlich immer isst) ...und schneide mich dabei selbst. Aua!! Zähne zusammenbeissen, Pflaster drauf und weiter. Immer schön gelassen bleiben. Dann ein kläglicher Schrei. Lio wird von seiner
Schwester so sehr geknutscht, dass er fast erstickt. Ich drehe mich ein bisschen zu schnell um, erwische dabei die Ölflasche mit dem Ellenbogen und bääääähm! Kaputt! Verdammt! Schnell Schuhe
anziehen. Die Kinder von den öligen Scherben fernhalten und....ruhig bleiben! Lio weint immer noch. Ach ja, der bekommt ja auch gleich sein Fläschen. Wasser muss aufgesetzt werden, Öl und
Scherben noch aufwischen. Das Gemüse ist schon wieder leicht angebrannt. Ok, das wars jetzt. Gurken und Tomaten fertigmachen und beschliessen, dass es statt Gemüsepfanne heute Kinderketchup zu
den Nudeln gibt. Ich beruhige mein schlechtes Gewissen damit , dass ich die süße rote Soße im Bioladen gekauft habe und bin froh als endlich beide Kinder in ihren Hochstühlen sitzen, die Lätzchen
verteilt sind und es endlich losgehen kann. In der rechten Hand halte ich nun Lios Fläschen, in der linken die eigene Gabel und eine dritte Hand fehlt mir um Nova daran zu hindern das Essen aus
ihrem Schälchen erst auf den Tisch, dann in ihre Haare und zu guter Letzt auf den Fußboden zu befördern. Lätzchen sind auch nie groß genug um gegen Tomatensoße anzukommen. Und so müssen nach dem
Essen beide Kinder erstmal gebadet und sämtliche Klamotten in Gallseife eingeweicht werden. In der Badewanne geht es dann ähnlich turbulent weiter. Lio kann noch nicht alleine sitzen. Nova
hingegen will nicht mehr sitzen, sondern viel lieber am Wasserstrahl stehen und mithilfe kleiner Becher das Wasser aus dem Hahn direkt neben die Wanne schippen. Wieder habe ich mindestens eine
Hand zuwenig. Ruhig bleiben. Dann ändert Novi ihr Konzept und findet Spaß daran, den kleinen Lio zu putzen. Der wird dabei total vollgespritzt, wieder Geschrei. Lio also raus, abtrocknen,
eincremen, anziehen. Nova quengelt. Will jetzt auch raus. Und zwar sofort! Ruhig bleiben.
Irgendwann sind beide Kinder trocken und frisch angezogen. Die Zähne sind geputzt und wir schauen uns noch ein paar Bücher an. Langsam wird es ruhiger. Hoffe ich. Denn beim Thema "Einschlafen"
sind Nova, Lio und ich grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. So gibt es noch jede Menge Protest und Geknatsche, aber irgendwann ist es endlich still. Ich nehme einen tiefen Atemzug und danke
Gott, dass er mich erlößt hat.
Manch einer wird glauben, ich neige zur Übertreibung und ich bin sicher, dass nur eine Mutter wirklich nachvollziehen kann, wovon ich hier erzähle. Das ist der tägliche Babywahnsinn (jedenfalls,
wenn der Nachwuchs ähnlich temperamentvoll ist wie meiner). Rein äusserlich betrachtet sind wir dabei (fast) immer stark. Wie in der Bergposition, tadasana, kann uns nichts erschüttern. Aber
innerlich brodelt es in uns. Und das nicht zu knapp. Manchmal möchte man einfach alles laut herausschreien, nimmt sich dann aber doch wieder zurück, reißt sich zusammen. Verdammte
Vorbildfunktion! Voller Ruhe, Sanftmut, Geduld und mit liebevoller Strenge begegnen wir unseren Kindern. Mädels, ich finde, wir können echt stolz auf uns sein. Und immer wieder sage ich danke,
dass mich die Yogapraxis soweit gebracht hat, dass ich täglich soviel "Terror" aushalte.
Ob sie herzzerreissend schreien oder glücklich und zufrieden schlummern, Babys erden uns, indem sie uns immer wieder daran erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben. Babys leben im Urzustand.
Das ist der Zustand, den wir Erwachsenen über die Jahre voller Erfahrungen und einschneidenden Erlebnissen mithilfe unserer Yogapraxis wiederherstellen wollen. Um wirklich frei zu sein, Freiheit
zu leben und zu fühlen, müssen wir aber wohl monatelang meditierend in einer Höhle fernab von Job und anderen Ablenkungen verschwinden. Und selbst dann, ist es wahrscheinlich nur ein wages
Herantasten an diesen Urzustand, mit dem wir irgendwann mal das Licht der Welt erblickt haben. Das Wissen um unser wahres Selbst ist vielen von uns abhanden gekommen. Als Teil einer modernen
Gesellschaft ist das aber einfach so und dafür muss sich auch niemand schämen. Trotzdem kann es nicht schaden, sich selbst bewusst zu sein. Wenigstens ein bisschen. Immer mal wieder. Für mehr
inneren Frieden und damit auch für mehr Gerechtigkeit und Harmonie in der Welt.
Aber auch Mamis müssen irgendwann mal raus aus der Babyblase. Ganz ehrlich. Das hält man sonst nicht aus. Druck und Spannungen gehen zu lassen ist essenziell um weiter zu "funktionieren" und eine
"gute Mutter", Frau und Freundin sein zu können. Vielleicht hilft es dir wirklich mal alles laut herauszuschreien. Dann finde am besten eine Möglichkeit, das fernab deines Kindes zu tun. Das kann
sehr befreiend sein. Oder du wählst den ruhigeren Ausgleich durch bewusste Atmung, bei der dich wirklich mal niemand stört. Du hast es dir mehr als verdient. Ein paar Minuten Meditation und
Pranayama oder in Kombination mit entspannenden Asanas. Und am Ende mach dir immer wieder bewusst, wie viel mehr Leben und Freude in deinem Leben ist seitdem du dein Baby hast. Jedes Babylachen
macht glücklich und es ist einfach ehrlich. Wir wachsen mit unseren Kindern und diese Erfahrung und diesen Reichtum kann uns niemand nehmen. Wenn Du magst, dann schau in eines meiner
Yogavideos auf Youtube - mit oder ohne Baby. Finde immer wieder zurück zu dir und lebe achtsam! Denk auch mal an dich! Om, shanti, shanti, shanti!
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Mit jedem Baby das auf die Welt kommt, wird auch eine Mutter geboren. Und das bedeutet für jede Frau, dass sie erstmal nicht mehr Frau ist, sondern eben Mutter. Die Veränderung, die das Leben mit Kind mit sich bringt, hat nicht mehr viel mit dem Leben zu tun, dass wir Frauen vor der Geburt gelebt haben. Vielleicht waren wir Ehefrau, Geliebte oder Freundin. Wir waren abenteuerlustig, spontan und flexibel. Jetzt sind wir "einfach" Mutter und alles andere tritt in den Hintergrund. So wie wir unseren Kindern das Leben geschenkt haben, schenken auch sie uns ein neues Leben.
Kein Wunder, dass viele Männer Angst davor haben, Kinder zu bekommen. Und irgendwie ist es wohl auch kein Wunder, dass sich so viele Paare in den ersten Jahren nach der Geburt trennen. Nichts ist mehr so wie es war. Und diese Veränderung scheint für viele Männer noch sehr viel dramatischer zu sein als für uns. Wir haben das Baby bekommen und unser Partner hat seine Frau verloren. Wir sind es, die eine göttliche Erfahrung machen durften. Wir sind Teil der Schöpfung! Unser Kind reifte in uns, durch uns. Wir haben ein neues Leben erschaffen. Und schon seit dem Tag der Befruchtung wachsen wir mit unserem Baby mit. Wenn wir es anschauen, blicken wir immer auch auf uns selbst.
Für viele Männer ist die Tiefe dieser Gedanken nur schwer nachzuvollziehen. Sie sehen einfach, dass wir nicht mehr die Frau sind, die wir vorher einmal waren. Das können wir auch gar nicht sein. Wir sind um eine göttliche Erfahrung reicher geworden. Unser Lebensmittelpunkt unser Baby ist. Natürlich möchte ich hier nicht verallgemeinern, da es sicherlich auch viele andere Formen des Zusammenlebens mit Kindern gibt. Doch klar ist, wer sich hauptsächlich um das Baby kümmert, schenkt diesem schutzbedürftigem Wesen normalerweise seine 100%ige Liebe und Aufmerksamkeit. Es ist nicht leicht, nochmal genauso viel Liebe für den Partner aufzubringen bzw. diese Liebe immer auch zu zeigen. Da fühlt sich Mann verständlicherweise schnell vernachlässigt, was es uns Frauen nicht unbedingt leichter macht. Man kann und sollte unseren Männern dafür keinen Vorwurf machen. Sicher wäre der ein oder andere bereit oder sogar sehr glücklich, könnte auch er nur einmal in das Gefühl eintauchen, dass eine Mutter erfüllt, wenn sie ihr Baby stillt oder einfach nur liebevoll im Arm hält.
Zusammen mit unserem Kind erfahren wir Zärtlichkeit und bedingungslose Liebe genauso wie schlaflose Nächte, unzählige volle Pampers und Kinderkrankheiten. Und wir werden uns bewusst, was es wirklich heisst, Verantwortung zu übernehmen. Wir entdecken ganz neue Seiten an uns. Koordination und Organisation sind plötzlich das A und O, denn das Leben stellt uns vor bisher ungeahnte Herausforderungen.
Während der Schwangerschaft durchlebten wir die unterschiedlichsten Phasen. Freude, aber auch Sorgen und Bedenken. Wir fühlten uns himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Manchmal
hatten wir vielleicht auch ein bisschen Angst. Alles drehte sich um den Tag der Geburt. Wie wird es wohl sein, diesem neuen Wesen das Leben zu schenken? Ich weiss noch ganz genau, dass meine
Vorstellungskraft nicht viel weiter als bis zu diesem großen Tag reichte. Und niemand wusste, wann es endlich soweit sein wird. Ich dachte, damit werde ich auf jeden Fall die größte Hürde
überwunden haben. Doch mittlerweile weiss ich: die eigentliche Arbeit fängt erst nach der Geburt an. Denn eine Mutter ist einfach immer zur Stelle. Es gibt eigentlich keine wirkliche Pause vom
Muttersein.
Spätestens, wenn die Geburt eines Babys einige Wochen her ist, kommt aber irgendwann die Zeit auch wieder an sich selbst zu denken. Dann kommt die Zeit, in der alle Reserven langsam versiechen.
Die Tage und Nächte werden zunehmend anstrengender, weil wir die andauernde Anspannung irgendwann nicht mehr so gut wegstecken. Hinzukommt, dass der Körper Höchstleistungen vollbracht hat. Und
das sieht man natürlich auch. In neun Monaten hat sich unser gesamtes System auf die Geburt unseres Babys vorbereitet. Wir sind sehr viel weicher geworden und finden sehr wahrscheinlich auch das
ein oder andere überflüssige Fettpölsterchen. Dieses neue Erscheinungsbild zu akzeptieren fällt den meisten von uns nicht ganz leicht. Und das Gefühl einer stabilen Mitte kennen wir kaum noch.
Weder physisch, weil die gesamte Bauchmuskulatur verschwunden ist. Noch seelisch, denn an die Stelle unseres Selbst ist nun dieses kleine Wunderwerk Mensch getreten, dass unsere ganze
Aufmerksamkeit und Liebe braucht. Das "ich bin" kommt viel zu kurz.
Ich finde es essentiell, dass frischgebackene Mütter sich so früh wie möglich den Freiraum nehmen um sich in ihrem Körper wieder wohl fühlen zu können. Denn was eine Mutter täglich leisten muss
ist wirklich nicht zu unterschätzen. Vor allem, weil man nie weiß, was gleich passiert. Unsere Babys durchlaufen unzählige Entwicklungsphasen und immer wieder denkt man, jetzt wird`s ruhiger,
doch dann kommt direkt der nächste Schub, die nächste Grippe, ein Zähnchen oder Stress mit dem Partner. Das zerrt manchmal ganz schön an den Nerven. Eine starke innere Mitte verhilft uns zu mehr
Ruhe und bringt uns das Durchhaltevermögen um auch in anstrengenden Situationen, entspannt zu bleiben. Und genau das brauchen unsere Kinder und unsere Partner.
Wenn du einen Menschen an deiner Seite hast, der das Abenteuer Baby mit dir durchstehen möchte, dann bitte Ihn um Unterstützung, so dass du dir öfter mal eine Auszeit gönnen kannst. Auch wenn sich dein Partner mehr Zeit mit dir wünscht, kommt es ihm am Ende sicherlich auch zugute, dir einfach mehr Raum zu geben, damit du dich selbst erst einmal wieder mehr spürst, dir selbst wieder näher bist. Erst dann hast du die Power um dich auch wieder mehr um deinen Partner zu kümmern.
Die folgende Yogasequenz unterstützt dich darin, deinen Körper zu kräftigen und deiner Seele ein wenig Ruhe zu gönnen. Sie ist relativ intensiv, und wenn deine Geburt noch nicht so lange
zurückliegt, solltest du sie nur in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Hebamme üben. Sei achtsam mit dir und überfordere dich nicht.
Wenn die tägliche Aufgabenliste endlos zu sein scheint und man nicht mehr weiss wo einem der Kopf steht, ist es essenziell, dass man sich als Mama mal eine kurze Auszeit gönnt um den Akku wieder
aufzuladen. Viele Mütter schwimmen in den ersten Monaten nach der Geburt in einer riesengroßen Babyblase. Das Leben um sie herum nehmen sie nur noch verschwommen wahr. Alles dreht sich um die
Kleinen. Unser Nachwuchs ist abhängig von uns. Von unserer Liebe. Von unserer Güte und unserer Fürsorge. Sie sind der Aussenwelt schutzlos ausgeliefert. Zum Glück beschenkt uns die Natur mit
einer Menge Mama-Hormonen und hilft uns so dem hohen Anspruch des "immer zur Stelle zu sein" einigermassen gerecht zu werden. Was eine Mutter leistet kann wahrscheinlich nur eine Mutter wirklich
nachvollziehen. Ich habe es mir auf jeden Fall easier vorgestellt. Unsere Babys sind nicht nur ihrer Umwelt ausgeliefert, sondern vor allem auch unseren Launen, unserem Stress. Ein Grund mehr,
weshalb wir Mamis auch mal an uns selber denken sollten. Wir können unser tägliches Programm nur leisten, wenn wir immer wieder auch die Verbindung zu uns, zu unserem Selbst suchen. Schliesslich
bedeutet Mutter-sein mehr als einfach nur zu "funktionieren".
Wenn du nicht die Möglichkeit hast, ein paar Momente nur für dich allein zu entspannen, dann versuche dein Baby in diese kleine Zeit der Ruhe in integrieren. Das hat natürlich den Vorteil, dass
du diese Übung irgendwann mal flexibel und spontan und ohne Hilfe von aussen in deinen Alltag einbinden kannst. Gerade am Anfang deiner Praxis wirst du es aber sicherlich leichter haben, wenn du
dich erstmal nur auf dich fokussieren musst. Mit der Zeit wird aber sicherlich auch dein Baby diese kleinen Oasen der Stille lieben. Eure gemeinsame Auszeit kann dir neue Kraft schenken und für
dein Baby vielleicht sogar ein kleines Einschlafritual für zwischendurch werden. Wähle dann zum Beispiel die Zeit vor dem Mittagsschläfchen. So habt ihr beide was davon. Und du kannst vielleicht
ein bisschen länger entspannen, wenn du magst.
Sei ganz bei deinem Baby. Und ganz wichtig: beginne eure gemeinsame Zeit voller Zuversicht und Freude. Zeige deinem Baby, dass alles in Ordnung ist, dass es sich keine Sorgen machen muss.
Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass dein Baby ruhiger wurde sobald auch du dich etwas entspannter fühltest. Musik kann ein wunderschönes Hilfsmittel sein um für mehr Gelassenheit zu
sorgen. Wähle eine Musik, die dein Herz erreicht, die dich entspannt und glücklich stimmt. Vielleicht singst du zur Einstimmung sogar ein bisschen mit. Der rhythmische Aspekt der Musik und der
Sprache fasziniert alle Babys. Vor allem, wenn du mit sanfter Stimme, langsamen Rhythmus und leicht erhöhter Tonlage auf deine Weise mitsummst. Klangvariationen, Veränderungen und Emotionen in
der Stimme lösen bei Babys schon sehr früh Reaktionen aus. Lange bevor sie selber zu sprechen beginnen. Kuschel dabei mit deinem Baby, spiele mit ihm, liebkose und streichle es. Wenn du mit der
Babymassage vertraut bist, kann auch das noch mehr Frieden in den Moment bringen. Sobald du das Gefühl hast, dass dein Baby müde und entspannter wird, mache es euch so richtig gemütlich. Lege
dich, wenn es dir möglich ist, flach auf den Rücken (dein Baby neben oder auf dir) und öffne die Handflächen weich und entspannt nach oben. Eine Geste des Empfangens, des Zulassens. Oder du legst
dich entspannt auf die Seite, stützt deinen Rücken bequem mit einem Stillkissen und hältst dein Baby vor dir im Arm (so wie du es vielleicht von Stillen im Liegen kennst). Erlaube dir die Augen
für einige Minuten zu schliessen. Wenn du schon jetzt weisst, dass es dir schwer fällt für einige Momente ganz abzuschalten, ganz loszulassen, dann stelle dir einen Wecker. Viele Menschen können
besser entspannen, wenn sie keine Angst haben müssen einzuschlafen.
Du wirst sehr wahrscheinlich erst einmal wahrnehmen, dass sich all deine Sinne auf das Wohl deines Babys eingestellt haben. Warum ist es immer wieder so unruhig? Wie kann ich ihm helfen? Mache
ich alles richtig? Ist es müde, hungrig oder hat es Bauchweh? Was kann ich denn noch tun? Wenn dein Baby gerade eingeschlafen ist, fragst du dich vielleicht wie lange jetzt noch Ruhe sein wird
bis es wieder deine ganze Aufmerksamkeit sucht! Wieder und wieder kreisen die Gedanken rund um dein Baby. Nimm diese Gedanken kommentarlos wahr. Du lebst in einer Babyblase. Das ist normal. Und
das ist auch gut so. Dein Baby braucht dich. Trotzdem solltest du immer mal wieder "auftauchen" und Luft holen. Natürlich ist es eine Grundvoraussetzung, dass dein Kind gut versorgt ist, bevor du
dich zurückziehen kannst. Für den Beginn deiner Praxis ist es deshalb von Vorteil, wenn dein Baby gerade eingeschlafen ist. Später könnt ihr die Entspannungstechnik auch als gemeinsame Auszeit
üben, wann immer einem von euch danach ist.
Sieht dein Baby zufrieden aus, dann beginne jetzt wirklich ganz bewusst wahrzunehmen wie DU dich fühlst. Nimm DICH wahr. Jetzt ist DEINE Zeit. Spüre deinen natürlichen Atem. Spüre jeden Teil
deines Körpers. Beginne bei den Zehen und wandere dann ohne Eile gedanklich durch deinen ganzen Körper. Fühle, welche Bereiche deines Körpers den Boden berühren und versuche hier nichts
festzuhalten.
Verschaffe dir dann selbst im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein bisschen mehr Luft. Mehr Raum für dein eigenes Leben. Atme tief ein und lege die Aufmerksamkeit auf deine Ausatmung. Spüre, wo
du festhältst. Lass dir Zeit. Löse durch lange, tiefe Ausatemzüge nach und nach Spannungen, die sich in dir angesammelt haben. Fühle wie dein Körper langsam weicher und dein Geist ruhiger
wird.
Nimm wahr, welche Gedanken und Gefühle du mit deinem persönlichen Geburtserlebnis verbindest. Versuche dabei jegliche Form der Wertung zu vermeiden. Nimm einfach nur wahr, was dein
Unterbewusstsein an die Oberfläche trägt, wenn du es zulässt. Ganz gleich, ob diese Emotionen angenehm sind oder ob deine Seele sich danach sehnt, eventuell entstandene Wunden zu heilen.
Verschliesse dich diesen Gefühlen nicht und entscheide gegebenenfalls dir in Zukunft jemanden zu suchen mit dem du darüber sprechen kannst.
Versuche während dieser Praxis nicht zu viel nachzudenken. Sei ganz bei dir. Ganz im Moment. Ganz bei deiner Atmung. Ohne Einkaufsliste, ohne Pläne zu schmieden, keine Tagesordnung. Und ja,
bestenfalls sogar ohne Verstand. Dein Verstand und deine Gedanken werden auf dich warten. Ganz sicher. Wenn ein Gedankengang, der nicht zu dieser Praxis gehört, nach dieser Übung noch wichtig
ist, dann kannst du ihn später immer noch zu Ende denken.
Und vielleicht noch wichtiger: wenn es dir schwer fällt, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen, dann verurteile dich nicht dafür. Das schafft nur noch mehr Anspannung. Bringe deinen Fokus immer
wieder kommentarlos und liebevoll zurück in deine Mitte, in deinen Körper und hin zu deiner Atmung. Vertraue darauf, dass es deinem Baby an nichts fehlt und sei dir sicher, dass es euch beiden
zugute kommt, wenn du für ein paar Minuten wirklich nur mal an dich denkst.
Sich selbst zu spüren ist essenziell. Und das bewusste Gehenlassen von Anspannung und Stress wirkt dabei effektiv und nachhaltig auf dein Unterbewusstsein. Es sorgt damit für viel mehr für
Ausgleich und harmonisiert Körper und Geist als einfach nur zu schlafen oder sich mit einem Buch oder vorm Fernseher auszuruhen. (obwohl auch das natürlich mal sein muss.)
Fühle in dein Herz hinein und fokussiere dich auf die vielen schönen Momente, die du mit deinem Baby schon erlebt hast. Auf die Innigkeit und das Vertrauen, das dir dein Baby jeden Tag schenkt.
Sieh dein Kind strahlend vor dir und spüre wie dich jedes Lächeln tief in deinem Herzen berührt. Und dann erlaube dir auch ein bisschen stolz auf dich zu sein. Vielleicht fühlst du manchmal, dass
du dir ein bisschen mehr Anerkennung wünschst für das was du täglich leistest. Vielleicht bleibt diese Bestätigung von aussen auch gänzlich aus. Sei dir dann jetzt selbst die beste Freundin und
schenke dir ein Lächeln für deine großartige Leistung. Dafür, dass du deine eigenen Bedürfnisse auf ein Minimum reduzierst. Dafür, dass du eine ganz wundervolle Mutter bist. Jeden Tag.
diese kleine Me-Time-Meditation so oft dir danach ist. Ich empfehle, mindestens einmal täglich für ein paar Minuten bewusst in die Stille zu gehen um Kraft für den Alltag zu schöpfen. Und um die
Zeit in deiner Babyblase in guter Erinnerung zu behalten ;) Namasté
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Mit jedem Baby das auf die Welt kommt, wird auch eine Mutter geboren. Und das bedeutet für jede Frau, dass sie erstmal nicht mehr Frau ist, sondern eben Mutter. Die Veränderung, die das Leben mit Kind mit sich bringt, hat nicht mehr viel mit dem Leben zu tun, dass wir Frauen vor der Geburt gelebt haben. Vielleicht waren wir Ehefrau, Geliebte oder Freundin. Wir waren abenteuerlustig, spontan und flexibel. Jetzt sind wir "einfach" Mutter und alles andere tritt in den Hintergrund. So wie wir unseren Kindern das Leben geschenkt haben, schenken auch sie uns ein neues Leben.
Kein Wunder, dass viele Männer Angst davor haben, Kinder zu bekommen. Und irgendwie ist es wohl auch kein Wunder, dass sich so viele Paare in den ersten Jahren nach der Geburt trennen. Nichts ist mehr so wie es war. Und diese Veränderung scheint für viele Männer noch sehr viel dramatischer zu sein als für uns. Wir haben das Baby bekommen und unser Partner hat seine Frau verloren. Wir sind es, die eine göttliche Erfahrung machen durften. Wir sind Teil der Schöpfung! Unser Kind reifte in uns, durch uns. Wir haben ein neues Leben erschaffen. Und schon seit dem Tag der Befruchtung wachsen wir mit unserem Baby mit. Wenn wir es anschauen, blicken wir immer auch auf uns selbst.
Für viele Männer ist die Tiefe dieser Gedanken nur schwer nachzuvollziehen. Sie sehen einfach, dass wir nicht mehr die Frau sind, die wir vorher einmal waren. Das können wir auch gar nicht sein. Wir sind um eine göttliche Erfahrung reicher geworden. Unser Lebensmittelpunkt unser Baby ist. Natürlich möchte ich hier nicht verallgemeinern, da es sicherlich auch viele andere Formen des Zusammenlebens mit Kindern gibt. Doch klar ist, wer sich hauptsächlich um das Baby kümmert, schenkt diesem schutzbedürftigem Wesen normalerweise seine 100%ige Liebe und Aufmerksamkeit. Es ist nicht leicht, nochmal genauso viel Liebe für den Partner aufzubringen bzw. diese Liebe immer auch zu zeigen. Da fühlt sich Mann verständlicherweise schnell vernachlässigt, was es uns Frauen nicht unbedingt leichter macht. Man kann und sollte unseren Männern dafür keinen Vorwurf machen. Sicher wäre der ein oder andere bereit oder sogar sehr glücklich, könnte auch er nur einmal in das Gefühl eintauchen, dass eine Mutter erfüllt, wenn sie ihr Baby stillt oder einfach nur liebevoll im Arm hält.
Zusammen mit unserem Kind erfahren wir Zärtlichkeit und bedingungslose Liebe genauso wie schlaflose Nächte, unzählige volle Pampers und Kinderkrankheiten. Und wir werden uns bewusst, was es wirklich heisst, Verantwortung zu übernehmen. Wir entdecken ganz neue Seiten an uns. Koordination und Organisation sind plötzlich das A und O, denn das Leben stellt uns vor bisher ungeahnte Herausforderungen.
Während der Schwangerschaft durchlebten wir die unterschiedlichsten Phasen. Freude, aber auch Sorgen und Bedenken. Wir fühlten uns himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Manchmal
hatten wir vielleicht auch ein bisschen Angst. Alles drehte sich um den Tag der Geburt. Wie wird es wohl sein, diesem neuen Wesen das Leben zu schenken? Ich weiss noch ganz genau, dass meine
Vorstellungskraft nicht viel weiter als bis zu diesem großen Tag reichte. Und niemand wusste, wann es endlich soweit sein wird. Ich dachte, damit werde ich auf jeden Fall die größte Hürde
überwunden haben. Doch mittlerweile weiss ich: die eigentliche Arbeit fängt erst nach der Geburt an. Denn eine Mutter ist einfach immer zur Stelle. Es gibt eigentlich keine wirkliche Pause vom
Muttersein.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist schwanger und durchlebst gerade eine ziemlich aufregende Zeit. Nichts bleibt wie es war. Soviel ist schon mal klar. Du bist jetzt zu zweit, immer und überall. Und das bringt deinen Alltag wahrscheinlich ganz schön durcheinander. Obwohl die Geburt vielleicht erst in ein paar Monaten bevorsteht, bestimmt die Entwicklung deines Babys schon einen großen Teil deines Lebens: dein Körper verändert sich, deine Yogapraxis, deine Ernährung, im Prinzip dein ganzes Leben. Du bist bald nicht nur "einfach" eine Frau, die für sich selbst verantwortlich ist. Nein, du bist bald eine Mama. Und Mamas sind immer zur Stelle, wenns drauf ankommt, sie kümmern sich um alles, umsorgen ihre Liebsten und vergessen sich darüber ganz oft sogar selbst.
Bei so viel Veränderung ist es ganz natürlich, dass auch immer wieder Zweifel und Ängste hochkommen. Das ist ganz normal. Umso so schöner und wichtiger ist es durch die Yogapraxis ganz gezielt
eine Ruheinsel zu schaffen, die nur dir und deinem Baby gehört. Hier kannst lernen alles Neue mit Freude anzunehmen. Du trittst in liebevollen Kontakt zu dir und deinem Baby, baust Kraft auf (um
später den Maxicosi schleppen zu können), kultivierst Gelassenheit und die Fähigkeit zu vertrauen.
Auch wenn es immer so schön heisst: Schwangerschaft ist keine Krankheit... so müssen wir uns doch recht schnell eingestehen, dass wir durch den wachsenden Bauch und die Hormonumstellung, die
unseren Körper plötzlich so seltsam weich und instabil werden lässt, echt eingeschränkt sind. Und das ist auch gut so. Gerade die aktiveren Mädels unter euch, werden durch die Schwangerschaft
gewissermaßen endlich mal gezwungen einen Gang herunterzuschalten. Die Entwicklung des kleinen Erdenmenschens in dir verbraucht einen Großteil deiner Energie. Versuche nicht, dagegen anzukämpfen.
Dein Baby verlangt viel Ruhe und vor allem deine Anpassung an diese neuen Umstände.
Ein spezieller Kurs für werdende Mamis ist dabei wohl das beste, was du dir und deinem Baby gönnen kannst. Hier können die meisten Schwangerschaftsbeschwerden gezielt
"behandelt" werden oder sie treten gar nicht erst auf. Manchmal passt es aber zeitlich einfach nicht, du findest keinen Lehrer in deiner Nähe oder ein Kurs pro Woche ist dir nicht genug.
Schliesslich wachst du jeden Morgen mit Verspannungen in den Schultern oder einem Ziehen im unteren Rücken auf!?
Heute möchte ich dir Mut machen durch verschiedene Modifizierungen der Körperhaltungen (Asanas) auch hin und wieder "normale" Yogaklassen (Basic Level ist empfehlenswert) zu
besuchen.
Hier ein paar der wichtigsten Tipps für sicheres Üben in der Schwangerschaft. Schau dir am besten auch mein Video "YOGA FÜR SCHWANGERE - Sonnengruß Variationen" an. Hier findest du nicht nur einen modifizierten Sonnengruß A, den du auch neben all den nicht-Schwangeren
wunderbar im Fluss deines Atem-Rhythmus üben kannst, sondern auch viele weitere Übungen, die du immer wieder zwischendurch einbauen kannst, wenn dir der reguläre Unterricht zu fordernd und
einfach nicht mehr passend erscheint. Mit etwas Übung, lernst du dich sogar wieder zu entspannen und musst nicht mehr so viel nachdenken, ob du dies oder jenes nun darfst oder nicht.
Tipps für die Sonnengrüße
1. Atme in deinen Bauch. Immer. Keine Atempausen - auch nicht, wenn der Yogalehrer dies im Rahmen einer Pranayama-Einheit anleitet. Während der körperlichen
Praxis ist das der wohl wichtigste Indikator dafür, dass du dein Baby nicht "einquetschst" oder ihm die Luftzufuhr abschneidest und vor allem zeigt dir der Atem, ob du dich überforderst und damit
auch deinem Baby Stress machst. Immer, wenn du merkst, dass du nicht mehr tief in deinen Babybauch atmen kannst, dann bist du zu weit gegangen. Sei achtsam mit dir.
2. In Tadassana, der Berghaltung stellst du deine Füße mindestens hüftweit auseinander statt die Füße zusammenzubringen (Wenn du dich gleich nach vorne beugst, weisst du warum
;-)) Spüre im aufrechten Stand deine Fußsohlen stabil im Boden, aber halte deine Knie leicht gebeugt, auch wenn du dich ziemlich unsexy fühlst in dieser Haltung. Um dieses Gefühl noch zu
steigern, lass dein Steißbein etwas sinken, so dass der untere Rücken etwas länger wird und "hol dein Baby zu dir ran", d.h. zieh dein Schambein ganz leicht (!!) hoch in Richtung Brustbein. Sieht
nicht schön aus, ist aber super effektiv! Dein Bauch wird immer schwerer und schwerer und du gleichst damit diese natürliche Verlagerung deines Körperschwerpunktes nach vorne aus. Übst du
konsequent auf diese Weise und erinnerst dich auch im Alltag (!) immer wieder daran, dich nicht so ins Hohlkreuz fallen zu lassen, wenn du irgendwo herumstehst beim einkaufen oder so, wird es dir
dein Rücken auf jeden Fall danken.
3. Je nachdem wie groß dein Bauch schon ist, stütz dich immer auf den Oberschenkeln ab und komme nur mit gebeugten Beinen und einer langen Wirbelsäule herunter in die stehende
Vorbeuge (Utthanasana). Bewege dich langsam und achtsam. Füße so weit auseinander, dass dein Bauch hier Platz hat. Logisch ;)
4. Steige nicht zurück in die Brettposition/ schiefe Ebene, sondern komme direkt in einen Vierfußstand. Während sich die anderen in die Bauchlage begeben, geniesst du ein paar
Katze-Kuh-Bewegungen (geführtes Hohlkreuz, Herz heben <--> rund werden, Kopf loslassen) und wenn du mehr Aktivität möchtest, kannst du mitgehen in die
"Knie-Brust-Kinn-Bewegung" zum Boden. Du gibst dann aber kräftig Druck in deine Hände, aktivierst die Kraft in deinen Armen und pushst dich wieder zurück in den Vierfüßler - bevor du den Po auf
die Fersen schiebst und mit den anderen zurück in den herabschauenden Hund kommst.
5. Im herabschauenden Hund Füße weiter als hüftweit auseinander und die Knie deutlich beugen um die Wirbelsäule richtig schön strecken zu können. Roll die Oberarme so gut es geht
nach aussen und lass den Kopf los. Du kannst die Ellenbogen ein kleines bisschen anbeugen. Das hilft dir mehr Weite zwischen den Schulterblättern und im Nacken zu spüren.
6. Wenn du aus dem herabschauenden Hund einen großen Schritt nach vorne gehen möchtest, dann verabschiede dich besser gleich von der Vorstellung dies mit voller Grazie zu tun ;)
Lass es besser gleich, denn du brauchst viel zu viel Kraft aus deiner Körpermitte um dort anzukommen. Gehe nur soweit wie du mit einem entspannten Bauch kommst und greif dann mit deiner Hand das
Fußgelenk um den Fuß ganz nach vorne zu setzen. Oder noch besser: lauf mit vielen kleinen Schritten nach vorne, wenn du weisst, dass die Reise da hingeht (im Sonnengruß zum Beispiel).
7. Auftauchen in die Kriegerpositionen immer abgestützt über eine Hand am Oberschenkel, so dass du dich nicht aus der Bauchkraft aufrichtest. Einmal im Krieger angekommen:
versuche die Stabilität zu geniessen, lass dein Steißbein sinken und "hol dein Baby nochmal zu dir ran" um nicht ins Hohlkreutz zu fallen. Atme weiter und schaue voller Zuversicht auf eure
gemeinsame Zukunft. Oft ist es angenehmer nicht mehr so tief in die Positionen zu gehen und den Schritt insgesamt etwas kleiner zu machen. Im Krieger 1 bringe die Füße zusätzlich etwa hüftweit
auseinander (nicht vordere und hintere Ferse in eine Linie bringen), damit sich das Becken leichter nach vorne ausrichten lässt.
Andere häufige Positionen in regulären Yogaklassen:
8. Auch die seitlichen Bauchmuskeln solltest du nicht mehr unbedingt belasten. Im Seitstütz (Vashistasana) bringe auf jeden Fall das untere Schienbein zum Boden
oder stell den Fuß auf. Auch das Dreieck oder der Seitwinkel sind modifiziert super Asanas für Schwangere: nimm dir aber unbedingt einen Block (hochkant) oder
stütze dich gut ober- oder unterhalb deines Knies ab. Stelle sicher, dass du weiterhin tief in den Bauch atmen kannst. Arme und Beine zu trainieren ist immer gut, denn du wirst noch ganz schön
viel zu schleppen haben. Nicht nur deinen eigenen Babybauch, sondern vor allem, wenn dein Baby erstmal da ist.
9. Twistbewegungen nie "zum aufgestellten oder angewinkelten Bein", sondern immer zur offenen Seite und immer nur ganz sanft.
10. Das ist der wichtigste aller Punkte: Sorge für ausreichend Entspannung und gönne dir Pausen. Finde heraus, welche Bewegungen und Gelenkmobilisationen für deinen Körper die
richtigen sind. Im Video siehst du einige Vorschläge, die du jederzeit auch in einem öffentlichen Kurs einbauen kannst:
Sufi-Kreise aus dem Schneidersitz
Katze-Kuh-Bewegungen aus dem Vierfußstand oder auch im aufrechten Sitz (einfach Herz heben und öffnen und mit der Ausatmung rund werden, loslassen)
Beckenkreise (dabei darfst du dich sexy fühlen ;-) im Vierfüßler oder im Stehen mit gebeugten Beinen (schliess am besten die Augen!)
Kindeshaltung mit weiten Knien, Arme lang nach vorne oder übereinander um die Stirn darauf abzulegen
Props, Props, Probs: sei kreativ und polster dich von allen Seiten aus mit Kissen, Decken und Blöcken (im Video siehst du die Position der Taube mit Bolster unter dem Brustkorb
oder auch immer schön: die liegende Herzöffnung in Rückenlage auf Bolster und Blöcken.
Diese Tipps geben dir nur einen ersten Überblick über die wichtigsten Do`s and Dont`s und sie richten sich ausdrücklich an erfahrene Yoginis,
die während ihrer Schwangerschaft nicht ganz auf ihre regulären Kurse verzichten möchten und bereits über ein gutes Körpergefühl verfügen. Ich habe diese Liste nach besten Wissen und Gewissen
zusammengestellt, übernehme jedoch keinerlei Haftung für eventuelle Verletzungen. Sei achtsam mit dir. Überfordere dich nicht. Kontaktiere mich gern persönlich oder richte dich an deinen Arzt
oder deine Hebamme.
In einem Kurs speziell für Schwangere bekommst du natürlich auch noch ganz viel für dein Herz und für deine Seele. Neben der gezielten
Kräftigung und Dehnung deines Körpers, erlernst du Atemtechniken, die dich entspannen und dir die Geburt erleichtern können. Du nimmst Kontakt zu deinem Baby auf und entwickelst Zuversicht und
Vertrauen in dich und deinen Körper. Für mich waren die Prenatalkurse das absolute Highlight meiner beiden Schwangerschaften. Gerade, wenn du noch bis kurz vor der Geburt arbeiten musst, ist es
einfach schön wenigstens einmal pro Woche, Raum und Zeit zu haben, deinem Baby ganz nah zu sein, auf dein Herz zu hören, deine Bedürfnisse zu sehen, lernen die Veränderung anzunehmen und vor
allem zu erfahren: DU BIST NICHT ALLEIN in dieser wahnsinnig aufregenden neuen Lebensphase. Vielleicht sehen wir uns ja mal in einem meiner Kurse in Hamburg? :-)
Happy Mum! Entspannter Babybauch und eine leichtere Geburt:
warum Yoga in der Schwangerschaft so gut tut!
Wenn man erfährt, dass man ein Baby erwartet steht die innere Welt meist erstmal Kopf. ...und auch in der äußeren Welt, im unmittelbaren Umfeld scheint plötzlich nichts mehr selbstverständlich zu
sein: Job, Partnerschaft, eine größere Wohnung...? Die Gedanken überschlagen sich. Plötzlich weißt du: bald hast du eine eigene Familie! Alles wird irgendwie anders sein. Egal, ob diese Nachricht
eine Überraschung oder ein langersehnter Herzenswunsch war - nichts bleibt wie es einmal war. Ein neuer Lebensabschnitt voller Veränderungen beginnt. Das müssen die meisten verständlicherweise
erstmal sacken lassen! Viele Fragen wollen beantwortet werden. Vielleicht tauchen Ängste, Sorgen oder Zweifel auf.Und auch, wenn es "die natürlichste Sache der Welt" ist ein Kind zu kriegen, so
ist es doch auch ein wahrhaft einschneidendes Erlebnis, eine gänzlich neue Erfahrung, deren Reichweite jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Oder kannst du dir in der 10.
Schwangerschaftswoche schon vorstellen deinem Kind zum Schulabschluss zu gratulieren, den ersten Liebeskummer zu begleiten oder noch viel später mit den eigenen Enkeln im Garten zu sitzen? Zum
Glück lässt die Natur uns rund neun Monate Zeit uns step by step erstmal auf die nächsten wichtigsten Punkte dieser neuen Situation einzugrooven.
Finde Ruhe - schöpfe Kraft
Im Yoga finden werdende Mütter eine Ruheinsel um das Vertrauen in sich und die Natur zu stärken. Kraft zu schöpfen für alles, was da kommen mag. Sie lernen ein tieferes Bewusstsein für sich und
den gegenwärtigen Moment zu entwickeln und können den Veränderungen ihres Lebens so wohlwollend und mit Freude entgegenblicken.
Dein Äusseres verändert sich
Die wohl deutlichste Veränderung zeigt sich recht bald auf körperlicher Ebene. Die stabile Mitte schwindet, das Baby braucht Platz und der Bauch muss sich entspannen. Hormonell bedingt, wird auch
das Bindegewebe weicher, so dass sich werdende Mütter nicht mehr so stabil fühlen. Das Gewicht des Bäuchleins tut sein übriges. Der Schwerpunkt des Körpers verlagert sich nach vorne, so dass vor
allem der untere Rücken und die Schultern schmerzen. Je nachdem wie groß der Bauch ist, kannst du sehr bald vor allem nachts nur noch auf der Seite liegen, da ansonsten die vena cava abgeklemmt
werden würde, was dazu führt, dass dir ganz schummerig wird und dein Baby nicht mehr ausreichend versorgt wird!
Prenatales Yoga bietet eine Vielzahl von Entspannungs- und Kräftigungsübungen um sich auch mit zunehmendem Gewicht noch beweglich und fit zu fühlen. Es beinhaltet eine gute, ausbalancierte
Mischung aus sanften Kräftigungsübungen mit anschließender bewusster Entspannung, Atem- und Durchhalteübungen, die die Geburt entscheidend erleichtern und verkürzen können. In tiefer Meditation
wird deine Zuversicht, dein Selbstbewusstsein und das "loslassen" gestärkt sowie eine liebevolle Verbindung zu deinem Baby kultiviert.
Nichts tun ist auch keine Lösung
Sich einfach nur "gehen zu lassen", die Füße hochzulegen und fürs Baby mitzufuttern, wird dir meiner Meinung nach weder eine entspannte Schwangerschaft noch eine leichte Geburt und schon gar
nicht einen easy Start ins Mamaglück bescheren. Du brauchst Kraft um deinen Bauch zu tragen. Du musst die Gewichtsverlagerung nach vorne ausgleichen um deinen Rücken zu schützen. Du brauchst
wahrscheinlich auch ein wenig Durchhaltevermögen und Energie für die Geburt. Und wenn das Baby erstmal da ist, brauchst du Kraft um dein Kind zu versorgen, es herumzutragen, zu füttern, zu
wickeln und in den Schlaf zu wiegen.
Wenn du eher der sportliche Typ bist und am liebsten immer Gas gibst, kann dir Yoga helfen, dir und deinem Baby zuliebe, für einige Monate mal einen Gang herunterzuschalten! Du lernst warum es
wichtig ist, tief in den Bauch zu atmen, dich zu entspannen und den Fokus weg vom Streben nach Leistung hin zu einem tiefen Bewusstsein für dich und dein Baby zu lenken. Die Zeit danach wird noch
anstrengend genug ;-)
Die Achterbahn der Gefühle
Die Veränderungen auf emotionaler Ebene sind ebenfalls nicht zu verachten. Wieder sind es die Hormone, die verantwortlich dafür sind, dass Schwangere höchst sensibel und zum Teil extremen
Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind. Ich glaube, dass diese erhöhte Sensibilität von der Natur gewollt ist. Sie hilft uns aus einer "normalen" Frau eine Mutter werden zu lassen. Auch eine
Mutter muss erstmal geboren werden. Diese emotionale Seite sorgt auch dafür, dass wir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu uns und unserem Baby eingehen können. Und dass wir den Blick fürs
Wesentliche schärfen: was tut mir gut und was nicht? "Alles was wir erleben, das fühlt unser Baby mit uns." Diesen Satz habe ich damals zum ersten Mal von Patricia Thielemann (Spirityoga) gehört und er hat mir unendlich dabei geholfen, meine erste Schwangerschaft (bei der zweiten war einfach nicht
mehr so viel Zeit ;-)) einfach radikal zu genießen. Wenn du es schon nicht für dich selber schaffst, mal etwas mehr für Entspannung und gesunde Ernährung zu sorgen, dann tue es doch wenigstens
für das Baby, das in dir heranwächst.
Du bist nicht allein
Yoga in Schwangerschaft ist also für alle Level gleichermaßen sinnvoll und geeignet. Ob langjährige "Super-Yogini" oder blutige Anfängerin - Was zählt ist, dass du nicht allein bist in dieser
neuen Situation. Es ist immer Raum um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mit anderen werdenden Müttern ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu unterstützen.
Der Atem ist dein bester Freund
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade Nicht-Yoginis von der Yogapraxis profitieren, da sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lernen ihren Atem bewusst auszudehnen und zu lenken. Nicht nur
in der Yogapraxis, sondern vor allem auch während der Geburt ist der Atem nämlich unser wichtigstes Werkzeug im Hinblick auf eine entspanntere Geburt. Dieser Aspekt kommt in den gängigen
Geburtsvorbereitungskursen meist viel zu kurz, da einfach zu viele Themen in kürzester Zeit behandelt werden müssen.
Ich danke von Herzen Unityoga Hamburg für diese vielschichtige, liebevolle und einfach wunderbare
Prenatalyogalehrer-Ausbildung und freue mich, meine Leidenschaft für Yoga, für meine zwei Kinder und all die Erfahrungen, die ich auf meinem *Mama-Weg" machen durfte mit euch teilen.
MYSTERIUM GEBURT - WENN UNSERE VORSTELLUNGSKRAFT ENDET
Dann sehen sich die meisten werdenden Mütter mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Die ganz große Freude über das baldige Babyglück wird manchmal von echter Angst, Unsicherheit und
vielen Zweifeln überschattet. Jeder erzählt einem etwas anderes. Jeder hat gute Tipps parat. Doch wie es für dich werden wird, dein Kind zu gebären, das kann dir niemand wirklich sagen.
VIELE FRAGEN UND KEINE ANTWORTEN
Wie wird er wohl sein? Der große Tag X, der alles verändern wird. Der Tag, an dem du dein Baby endlich in die Arme schliessen darfst, es endlich anschauen und küssen kannst. Wie wird es aussehen,
dein Kind, das neun Monate in deinem Bauch gewohnt hat? Wird es gesund sein? Und wie wird es dir dabei ergehen? Wirst du während der Geburt genug Kraft haben? Wirst du alles richtig machen? Wird
es sehr weh tun? Und vor allem: wann wird es losgehen? Die Liste der Fragen ist endlos. Und Antworten gibt es eigentlich keine. Wir Frauen können nur eines tun: uns entspannen und der Natur ihren
Lauf lassen.
DIE NATUR IST NICHT PLANBAR
Die Geburt eines Kindes ist eine Erfahrung, die mit nichts zu vergleichen ist. Die meisten Menschen sind es gewohnt, dass ihr Leben in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft. Dass alles mehr
oder weniger vorauszusehen ist, organisiert werden kann. Ein Kind zu bekommen ist da etwas völlig neues, einzigartiges und wunderbares - vielleicht gerade, weil es nicht planbar ist. Wir sind
Teil der Natur, Teil der Schöpfung. Wir müssen vertrauen und uns ganz und gar hingeben. Und so vollbringen wir ein wahres Wunder. Wir schenken einem kleinen Menschenkind das Leben. Das kann
unbeschreiblich schön sein. Oder uns mit tiefer Angst und großen Zweifeln erfüllen.
Wenn du dich für eine natürliche Geburt entscheiden konntest und nicht aus irgendwelchen Gründen einen terminierten Kaiserschnitt gewählt hast, dann stehst du vielleicht zum ersten Mal in deinem
Leben vor einer Situation, die du absolut nicht steuern kannst. In der du unermessliches Vertrauen in dich und die Natur legen musst. Vielleicht bereitet dir das ein mulmiges Gefühl im
Bauch.
Du kannst dir die Rahmenbedingungen deiner Wunschgeburt zwar nach deinen Bedürfnissen aussuchen. Du kannst entscheiden, wo und mit wem du gebären möchtest und auch, ob du schmerzstillende
Medikamente wie zum Beispiel eine PDA bekommen möchtest oder nicht. Aber viel mehr zu planen gibt es hier nicht. Und man sollte sich auch niemals zu sehr auf eine Variante versteifen, sondern
vielmehr offen bleiben für unvorhersehbare Wendungen. Die Enttäuschung ist sonst möglicherweise groß.
Mein Traum von der Geburt meiner Tochter war eine romantische Hausgeburt - zusammen mit meinem Freund und meiner Hebamme. Ohne schmerzstillende Medikamente. Natürlichkeit um jeden Preis. Meinem
Baby zuliebe.
HINGABE, VERTRAUEN, LOSLASSEN
Im Yoga üben wir uns immer wieder darin, das Steuer auch mal aus der Hand zu geben. Loszulassen. Ein Thema, das mich und meinen Unterricht schon lange begleitet. Warum? Vielleicht, weil es mir
selbst auch nicht immer ganz leicht fällt, die Kontrolle meines Verstandes mal abzugeben. Mich in den Moment hineinfallen zu lassen, mich hinzugeben. Ganz und gar mit jeder Zelle meines Körpers.
Dabei liebe ich diese Momente absoluter Entspannung und Ruhe. Das Gefühl eins zu sein mit dem Moment. In Shavasana genüsslich mit dem Boden zu verschmilzen und keinerlei störende Gedanken im Kopf
zu haben. Das ist purer Frieden.
Manchmal sind sie da, diese wunderbaren Erlebnisse. Manchmal sucht man aber auch nach neunzig exzellenten Yogaminuten sein shanti shanti vergebens. Das ist dann zwar schade, aber kein Beinbruch.
Was aber ist, wenn ich während der Geburt plötzlich nicht loslassen kann, total verkrampft bin, Angst bekomme, oder wenn mich die Situation einfach überfordert? Ein Zurück wird es dann nicht mehr
geben. Den Einsatz einer PDA hatte ich abgelehnt, weil ich es unbedingt allein schaffen wollte. Aber werde ich auch die nötige Energie haben? Das Durchhaltevermögen? Wieder fehlen die Antworten.
Wie soll ich etwas abschätzen, was ich selbst nie erlebt habe? Der Gedanke daran auf Kommando loslassen zu müssen wurde für mich die allergrößte Hürde auf dem Weg mein Kind zu gebähren.
HYPNOBIRTHING
Geburtsvorbereitende Unterstützung fand ich in dem Buch Hypnobirthing (weiter unten findest du den Link zu diesem Buchtipp). Eine Yoga-Freundin hatte es mir empfohlen und schon nachdem ich die
ersten Seiten gelesen hatte, wurde das Buch auch zu meiner Bibel. Emsig übte ich mich darin, täglich die empfohlenen Entspannungsübungen zu machen, damit die Geburt natürlich, leicht und
bestenfalls sogar schmerzfrei werden würde. Meine Freundin durfte dank Hypnobirthing tatsächlich eine ganz stille Haus-Geburt voller meditativer Entspannung und ohne Schmerzen erleben. Das wollte
ich auch!
Ich habe also täglich meditiert und geübt mich "auf Kommando" zu entspannen. Dazu praktizierte ich viel Prenatal-Yoga, entspannte mich in der Badewanne, machte lange Spaziergänge mit den Hunden
und genoss den Austausch mit anderen Müttern und meiner Hebamme. All das hat meiner ängstlichen Seele sehr gut getan, so dass ich den großen Tag X am Ende voll freudiger Erwartung und ohne
Bedenken begrüßen konnte.
WENN ALLES ANDERS KOMMT
Die Spannung stieg ins unermessliche als der errechnete Geburtstermin endlich gekommen war. Dank meiner persönlichen Geburtsvorbereitung fühlte ich nichts als freudige Aufregung. Keine Angst
mehr. Meine Tochter hatte es allerdings nicht wirklich eilig das Licht der Welt zu erblicken. Die Tage kamen und vergingen ohne dass sich irgendetwas tat. Ich blieb entspannt und unternahm noch
jede Menge Ausflüge in der Sonne, übte Yoga und wartete geduldig. An Tag zehn nach meinem errechneten Geburtstermin machte meine Hebamme dann einen kleinen Herz-Fitness-Check mit mir. Nachdem ich
einige Minuten lang mit meinem riesigen Babybauch die Treppen ihres Reihenhäuschens rauf- und runterrennen musste, fiel der Herztest meines Babys leider nicht mehr so optimal aus. Ich musste zur
weiteren Kontrolle ins Krankenhaus. Und da kam ich dann auch nicht wieder raus. Vorbei der Traum meiner romantischen Hausgeburt.
DIE GEBURT: AM ENDE STEHT NUR NOCH DAS LACHENDE GLÜCK
Zu allem Übel wurde ich am nächsten Morgen auch noch eingeleitet, weil man beschlossen hatte, dass es besser für meine Tochter wäre, nicht noch länger zu warten. Die Wehen, die dann einige
Stunden später einsetzten haben mich fast umgebracht. Eingeleitete Wehen haben meist wenig mit natürlichen Wehen gemeinsam. Sie sind sehr viel intensiver und kommen in kürzeren Abschnitten, so
dass kaum Zeit zum durchatmen bleibt. Alles, was ich mir in der Hypnobirthing-Vorbereitung erarbeitet hatte, war vergessen. Geburtsplaylist, Massageöl und Atemtechniken. An nichts davon konnte
ich noch denken. Ich wollte einen Kaiserschnitt. Wollte nur noch befreit werden von dem Kind in meinem Bauch. Nach neun Stunden, die ein echtes Trauma hinterliessen, war unsere kleine Novalie
dann endlich geboren. In dem Moment waren zwar all die Anstrengungen, die Mutlosigkeit und der Schmerz sofort verflogen. Das hatte ich schon oft gehört und genau so war es dann auch, als ich mein
Baby zum ersten Mal auf meinem Herzen spürte. Wahnsinnig schön. Die traumatischen Erinnerungen aber blieben.
ANGST UND ZWEIFEL
Als ich wieder schwanger wurde, merkte ich ziemlich schnell, dass die Freude über ein zweites Kind ganz extrem von der Angst vor der Geburt überschattet wurde. Schliesslich musste es ja irgendwie
wieder raus, aber einen Kaiserschnitt wollte ich immer noch nicht. Den Glauben an Hypnobirthing hatte ich nach dem ersten Geburtserlebnis komplett verloren. Schmerzfrei gebähren? Ohne
Medikamente. Undenkbar.
In meinem Geburtsvorbereitungskurs für Mütter, die schon Kinder haben, erhielt ich einen Rat, der mich wieder etwas ruhiger werden liess und ich ärgerte mich fast ein wenig, dass ich die erste
Geburt unbedingt allein und ganz natürlich erfahren wollte. So, wie es im Hypnobirthing-Buch beschrieben wird. Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, würde ich den Einsatz
schmerzstillender Medikamente nicht mehr so rigoros ablehnen. Ich würde offen dafür sein mir eine PDA geben zu lassen, wenn es mir selbst nicht mehr möglich ist, aus eigenem Antrieb zu
entspannen. Ich habe mein erstes Baby trotz Einleitung ohne Medikamente bekommen - man sagte mir, darauf könne ich sehr stolz sein. Darum geht es aber nicht. Eine Geburt ist keine Leistung, die
man gut oder schlecht erbringt. Sie ist eine Erfahrung, in der die unterschiedlichsten Faktoren aufeinandertreffen und dann ein Gefühl erzeugen, das immer nur subjektiv sein kann.
Mein Entschluss stand dann aber schnell fest: beim nächsten Kind gehe ich direkt ins Krankenhaus und ich würde es auch nicht um jeden Preis noch einmal ohne Betäubung versuchen wollen.
DEIN BABY KENNT SEINEN WEG UND SEINE ZEIT
Wieder war ich relativ gelassen als die Geburt kurz bevor stand. Zu gelassen vielleicht. Denn wiedermal kam alles anders als gedacht. Ins Krankenhaus habe ich es bei Lios Geburt nämlich gar nicht
mehr geschafft. Am errechneten Geburtstermin kamen die ersten Wehen schon morgens, doch diesmal konnte ich sie ganz entspannt veratmen. Niemand hätte gedacht, dass es nun ernst werden würde.
Schon gar nicht, weil es der ausgerechnete Tag war. Nur 3% der Kinder kommen "pünktlich". Ich habe das alles nicht wirklich ernst genommen.
Irgendwann am Abend wurde mir aber doch klar, dass die Wehen nicht einfach nur "Vorgeplänkel" sein konnten. Nicht ganz drei Minuten nachdem wir uns entschlossen hatten jetzt schnell ins
Krankenhaus zu fahren, bekam ich meinen Sohn Lionel auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen mit meinem Freund und meiner Tochter. Wir mussten alle lachen und weinen. Da war er, der kleine
Mann!
Diese Geburt war zwar auch nicht romantisch, weil ich den ganzen Tag noch alles mögliche erledigt hatte: morgens ein Zoobesuch, nachmittags eine Einkaufstour, danach noch schnell einen
Babyschlafsack von Ebay Kleinanzeigen abgeholt, abends dann herumtelefoniert um einen Babysitter für Novalie zu suchen. Vergebens. Auch mein Freund hatte alle Hände voll zu tun um unsere Tochter
zu versorgen. Keine Ruhe. Gar nicht. Lio ist quasi ganz nebenbei auf die Welt gekommen und hat uns endlich dazu gebracht, uns mal hinzusetzen und tief durchzuatmen.
ANGSTFREI GEBÄHREN
Dennoch stellte diese Blitz-Geburt für mich die absolute Versöhnung mit diesem Thema dar. Und ich habe meinen festen Glauben an das Funktionieren des Hypnobirthing-Konzepts wiedererlangt. Ich
durfte am eigenen Leib erfahren, was ganz natürliche Geburtswellen im Gegensatz zu den eingeleiteten Wehen sind. Diese Wellen sind in entspannter Atmosphäre und voller Vorfreude auf das baldige
Ankommen eines neuen Menschlein tatsächlich sehr gut zu bewältigen. Ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen, von denen ich dachte, ich würde sie nicht aushalten können. Und hätte ich das Wirken dieser
Wehen ernst genommen, so hätte ich meine romantische Hausgeburt erleben dürfen. Zudem hat mir das Buch zu einer unbeschreiblich schönen und intensiven ersten Schwangerschaft verholfen. Ganz egal,
wie die Geburt schlussendlich verläuft. Es unterstützt dich darin, die eigenen Ängste, Sorgen und Zweifel einzutauschen gegen Vertrauen in dich und die Natur und es kann dir helfen mehr innere
Ruhe und Gelassenheit zu kultivieren.
Welche Wendung eine Geburt auch immer nehmen mag, das Geburtserlebnis ist etwas, dass du niemals vergessen wirst. Und die Zeit der Schwangerschaft wahrscheinlich auch nicht. Hypnobirthing kann dir eine sehr wertvolle und wunderbare Unterstützung sein.
Mit jedem Baby das auf die Welt kommt, wird auch eine Mutter geboren. Und das bedeutet für jede Frau, dass sie erstmal nicht mehr Frau ist, sondern eben Mutter. Die Veränderung, die das Leben mit Kind mit sich bringt, hat nicht mehr viel mit dem Leben zu tun, dass wir Frauen vor der Geburt gelebt haben. Vielleicht waren wir Ehefrau, Geliebte oder Freundin. Wir waren abenteuerlustig, spontan und flexibel. Jetzt sind wir "einfach" Mutter und alles andere tritt in den Hintergrund. So wie wir unseren Kindern das Leben geschenkt haben, schenken auch sie uns ein neues Leben.
Kein Wunder, dass viele Männer Angst davor haben, Kinder zu bekommen. Und irgendwie ist es wohl auch kein Wunder, dass sich so viele Paare in den ersten Jahren nach der Geburt trennen. Nichts ist mehr so wie es war. Und diese Veränderung scheint für viele Männer noch sehr viel dramatischer zu sein als für uns. Wir haben das Baby bekommen und unser Partner hat seine Frau verloren. Wir sind es, die eine göttliche Erfahrung machen durften. Wir sind Teil der Schöpfung! Unser Kind reifte in uns, durch uns. Wir haben ein neues Leben erschaffen. Und schon seit dem Tag der Befruchtung wachsen wir mit unserem Baby mit. Wenn wir es anschauen, blicken wir immer auch auf uns selbst.
Für viele Männer ist die Tiefe dieser Gedanken nur schwer nachzuvollziehen. Sie sehen einfach, dass wir nicht mehr die Frau sind, die wir vorher einmal waren. Das können wir auch gar nicht sein. Wir sind um eine göttliche Erfahrung reicher geworden. Unser Lebensmittelpunkt unser Baby ist. Natürlich möchte ich hier nicht verallgemeinern, da es sicherlich auch viele andere Formen des Zusammenlebens mit Kindern gibt. Doch klar ist, wer sich hauptsächlich um das Baby kümmert, schenkt diesem schutzbedürftigem Wesen normalerweise seine 100%ige Liebe und Aufmerksamkeit. Es ist nicht leicht, nochmal genauso viel Liebe für den Partner aufzubringen bzw. diese Liebe immer auch zu zeigen. Da fühlt sich Mann verständlicherweise schnell vernachlässigt, was es uns Frauen nicht unbedingt leichter macht. Man kann und sollte unseren Männern dafür keinen Vorwurf machen. Sicher wäre der ein oder andere bereit oder sogar sehr glücklich, könnte auch er nur einmal in das Gefühl eintauchen, dass eine Mutter erfüllt, wenn sie ihr Baby stillt oder einfach nur liebevoll im Arm hält.
Zusammen mit unserem Kind erfahren wir Zärtlichkeit und bedingungslose Liebe genauso wie schlaflose Nächte, unzählige volle Pampers und Kinderkrankheiten. Und wir werden uns bewusst, was es wirklich heisst, Verantwortung zu übernehmen. Wir entdecken ganz neue Seiten an uns. Koordination und Organisation sind plötzlich das A und O, denn das Leben stellt uns vor bisher ungeahnte Herausforderungen.
Während der Schwangerschaft durchlebten wir die unterschiedlichsten Phasen. Freude, aber auch Sorgen und Bedenken. Wir fühlten uns himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Manchmal
hatten wir vielleicht auch ein bisschen Angst. Alles drehte sich um den Tag der Geburt. Wie wird es wohl sein, diesem neuen Wesen das Leben zu schenken? Ich weiss noch ganz genau, dass meine
Vorstellungskraft nicht viel weiter als bis zu diesem großen Tag reichte. Und niemand wusste, wann es endlich soweit sein wird. Ich dachte, damit werde ich auf jeden Fall die größte Hürde
überwunden haben. Doch mittlerweile weiss ich: die eigentliche Arbeit fängt erst nach der Geburt an. Denn eine Mutter ist einfach immer zur Stelle. Es gibt eigentlich keine wirkliche Pause vom
Muttersein.
Spätestens, wenn die Geburt eines Babys einige Wochen her ist, kommt aber irgendwann die Zeit auch wieder an sich selbst zu denken. Dann kommt die Zeit, in der alle Reserven langsam versiechen.
Die Tage und Nächte werden zunehmend anstrengender, weil wir die andauernde Anspannung irgendwann nicht mehr so gut wegstecken. Hinzukommt, dass der Körper Höchstleistungen vollbracht hat. Und
das sieht man natürlich auch. In neun Monaten hat sich unser gesamtes System auf die Geburt unseres Babys vorbereitet. Wir sind sehr viel weicher geworden und finden sehr wahrscheinlich auch das
ein oder andere überflüssige Fettpölsterchen. Dieses neue Erscheinungsbild zu akzeptieren fällt den meisten von uns nicht ganz leicht. Und das Gefühl einer stabilen Mitte kennen wir kaum noch.
Weder physisch, weil die gesamte Bauchmuskulatur verschwunden ist. Noch seelisch, denn an die Stelle unseres Selbst ist nun dieses kleine Wunderwerk Mensch getreten, dass unsere ganze
Aufmerksamkeit und Liebe braucht. Das "ich bin" kommt viel zu kurz.
Ich finde es essentiell, dass frischgebackene Mütter sich so früh wie möglich den Freiraum nehmen um sich in ihrem Körper wieder wohl fühlen zu können. Denn was eine Mutter täglich leisten muss
ist wirklich nicht zu unterschätzen. Vor allem, weil man nie weiß, was gleich passiert. Unsere Babys durchlaufen unzählige Entwicklungsphasen und immer wieder denkt man, jetzt wird`s ruhiger,
doch dann kommt direkt der nächste Schub, die nächste Grippe, ein Zähnchen oder Stress mit dem Partner. Das zerrt manchmal ganz schön an den Nerven. Eine starke innere Mitte verhilft uns zu mehr
Ruhe und bringt uns das Durchhaltevermögen um auch in anstrengenden Situationen, entspannt zu bleiben. Und genau das brauchen unsere Kinder und unsere Partner.
Wenn du einen Menschen an deiner Seite hast, der das Abenteuer Baby mit dir durchstehen möchte, dann bitte Ihn um Unterstützung, so dass du dir öfter mal eine Auszeit gönnen kannst. Auch wenn sich dein Partner mehr Zeit mit dir wünscht, kommt es ihm am Ende sicherlich auch zugute, dir einfach mehr Raum zu geben, damit du dich selbst erst einmal wieder mehr spürst, dir selbst wieder näher bist. Erst dann hast du die Power um dich auch wieder mehr um deinen Partner zu kümmern.
Die folgende Yogasequenz unterstützt dich darin, deinen Körper zu kräftigen und deiner Seele ein wenig Ruhe zu gönnen. Sie ist relativ intensiv, und wenn deine Geburt noch nicht so lange
zurückliegt, solltest du sie nur in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Hebamme üben. Sei achtsam mit dir und überfordere dich nicht.
Wenn die tägliche Aufgabenliste endlos zu sein scheint und man nicht mehr weiss wo einem der Kopf steht, ist es essenziell, dass man sich als Mama mal eine kurze Auszeit gönnt um den Akku wieder
aufzuladen. Viele Mütter schwimmen in den ersten Monaten nach der Geburt in einer riesengroßen Babyblase. Das Leben um sie herum nehmen sie nur noch verschwommen wahr. Alles dreht sich um die
Kleinen. Unser Nachwuchs ist abhängig von uns. Von unserer Liebe. Von unserer Güte und unserer Fürsorge. Sie sind der Aussenwelt schutzlos ausgeliefert. Zum Glück beschenkt uns die Natur mit
einer Menge Mama-Hormonen und hilft uns so dem hohen Anspruch des "immer zur Stelle zu sein" einigermassen gerecht zu werden. Was eine Mutter leistet kann wahrscheinlich nur eine Mutter wirklich
nachvollziehen. Ich habe es mir auf jeden Fall easier vorgestellt. Unsere Babys sind nicht nur ihrer Umwelt ausgeliefert, sondern vor allem auch unseren Launen, unserem Stress. Ein Grund mehr,
weshalb wir Mamis auch mal an uns selber denken sollten. Wir können unser tägliches Programm nur leisten, wenn wir immer wieder auch die Verbindung zu uns, zu unserem Selbst suchen. Schliesslich
bedeutet Mutter-sein mehr als einfach nur zu "funktionieren".
Wenn du nicht die Möglichkeit hast, ein paar Momente nur für dich allein zu entspannen, dann versuche dein Baby in diese kleine Zeit der Ruhe in integrieren. Das hat natürlich den Vorteil, dass
du diese Übung irgendwann mal flexibel und spontan und ohne Hilfe von aussen in deinen Alltag einbinden kannst. Gerade am Anfang deiner Praxis wirst du es aber sicherlich leichter haben, wenn du
dich erstmal nur auf dich fokussieren musst. Mit der Zeit wird aber sicherlich auch dein Baby diese kleinen Oasen der Stille lieben. Eure gemeinsame Auszeit kann dir neue Kraft schenken und für
dein Baby vielleicht sogar ein kleines Einschlafritual für zwischendurch werden. Wähle dann zum Beispiel die Zeit vor dem Mittagsschläfchen. So habt ihr beide was davon. Und du kannst vielleicht
ein bisschen länger entspannen, wenn du magst.
Sei ganz bei deinem Baby. Und ganz wichtig: beginne eure gemeinsame Zeit voller Zuversicht und Freude. Zeige deinem Baby, dass alles in Ordnung ist, dass es sich keine Sorgen machen muss.
Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass dein Baby ruhiger wurde sobald auch du dich etwas entspannter fühltest. Musik kann ein wunderschönes Hilfsmittel sein um für mehr Gelassenheit zu
sorgen. Wähle eine Musik, die dein Herz erreicht, die dich entspannt und glücklich stimmt. Vielleicht singst du zur Einstimmung sogar ein bisschen mit. Der rhythmische Aspekt der Musik und der
Sprache fasziniert alle Babys. Vor allem, wenn du mit sanfter Stimme, langsamen Rhythmus und leicht erhöhter Tonlage auf deine Weise mitsummst. Klangvariationen, Veränderungen und Emotionen in
der Stimme lösen bei Babys schon sehr früh Reaktionen aus. Lange bevor sie selber zu sprechen beginnen. Kuschel dabei mit deinem Baby, spiele mit ihm, liebkose und streichle es. Wenn du mit der
Babymassage vertraut bist, kann auch das noch mehr Frieden in den Moment bringen. Sobald du das Gefühl hast, dass dein Baby müde und entspannter wird, mache es euch so richtig gemütlich. Lege
dich, wenn es dir möglich ist, flach auf den Rücken (dein Baby neben oder auf dir) und öffne die Handflächen weich und entspannt nach oben. Eine Geste des Empfangens, des Zulassens. Oder du legst
dich entspannt auf die Seite, stützt deinen Rücken bequem mit einem Stillkissen und hältst dein Baby vor dir im Arm (so wie du es vielleicht von Stillen im Liegen kennst). Erlaube dir die Augen
für einige Minuten zu schliessen. Wenn du schon jetzt weisst, dass es dir schwer fällt für einige Momente ganz abzuschalten, ganz loszulassen, dann stelle dir einen Wecker. Viele Menschen können
besser entspannen, wenn sie keine Angst haben müssen einzuschlafen.
Du wirst sehr wahrscheinlich erst einmal wahrnehmen, dass sich all deine Sinne auf das Wohl deines Babys eingestellt haben. Warum ist es immer wieder so unruhig? Wie kann ich ihm helfen? Mache
ich alles richtig? Ist es müde, hungrig oder hat es Bauchweh? Was kann ich denn noch tun? Wenn dein Baby gerade eingeschlafen ist, fragst du dich vielleicht wie lange jetzt noch Ruhe sein wird
bis es wieder deine ganze Aufmerksamkeit sucht! Wieder und wieder kreisen die Gedanken rund um dein Baby. Nimm diese Gedanken kommentarlos wahr. Du lebst in einer Babyblase. Das ist normal. Und
das ist auch gut so. Dein Baby braucht dich. Trotzdem solltest du immer mal wieder "auftauchen" und Luft holen. Natürlich ist es eine Grundvoraussetzung, dass dein Kind gut versorgt ist, bevor du
dich zurückziehen kannst. Für den Beginn deiner Praxis ist es deshalb von Vorteil, wenn dein Baby gerade eingeschlafen ist. Später könnt ihr die Entspannungstechnik auch als gemeinsame Auszeit
üben, wann immer einem von euch danach ist.
Sieht dein Baby zufrieden aus, dann beginne jetzt wirklich ganz bewusst wahrzunehmen wie DU dich fühlst. Nimm DICH wahr. Jetzt ist DEINE Zeit. Spüre deinen natürlichen Atem. Spüre jeden Teil
deines Körpers. Beginne bei den Zehen und wandere dann ohne Eile gedanklich durch deinen ganzen Körper. Fühle, welche Bereiche deines Körpers den Boden berühren und versuche hier nichts
festzuhalten.
Verschaffe dir dann selbst im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein bisschen mehr Luft. Mehr Raum für dein eigenes Leben. Atme tief ein und lege die Aufmerksamkeit auf deine Ausatmung. Spüre, wo
du festhältst. Lass dir Zeit. Löse durch lange, tiefe Ausatemzüge nach und nach Spannungen, die sich in dir angesammelt haben. Fühle wie dein Körper langsam weicher und dein Geist ruhiger
wird.
Nimm wahr, welche Gedanken und Gefühle du mit deinem persönlichen Geburtserlebnis verbindest. Versuche dabei jegliche Form der Wertung zu vermeiden. Nimm einfach nur wahr, was dein
Unterbewusstsein an die Oberfläche trägt, wenn du es zulässt. Ganz gleich, ob diese Emotionen angenehm sind oder ob deine Seele sich danach sehnt, eventuell entstandene Wunden zu heilen.
Verschliesse dich diesen Gefühlen nicht und entscheide gegebenenfalls dir in Zukunft jemanden zu suchen mit dem du darüber sprechen kannst.
Versuche während dieser Praxis nicht zu viel nachzudenken. Sei ganz bei dir. Ganz im Moment. Ganz bei deiner Atmung. Ohne Einkaufsliste, ohne Pläne zu schmieden, keine Tagesordnung. Und ja,
bestenfalls sogar ohne Verstand. Dein Verstand und deine Gedanken werden auf dich warten. Ganz sicher. Wenn ein Gedankengang, der nicht zu dieser Praxis gehört, nach dieser Übung noch wichtig
ist, dann kannst du ihn später immer noch zu Ende denken.
Und vielleicht noch wichtiger: wenn es dir schwer fällt, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen, dann verurteile dich nicht dafür. Das schafft nur noch mehr Anspannung. Bringe deinen Fokus immer
wieder kommentarlos und liebevoll zurück in deine Mitte, in deinen Körper und hin zu deiner Atmung. Vertraue darauf, dass es deinem Baby an nichts fehlt und sei dir sicher, dass es euch beiden
zugute kommt, wenn du für ein paar Minuten wirklich nur mal an dich denkst.
Sich selbst zu spüren ist essenziell. Und das bewusste Gehenlassen von Anspannung und Stress wirkt dabei effektiv und nachhaltig auf dein Unterbewusstsein. Es sorgt damit für viel mehr für
Ausgleich und harmonisiert Körper und Geist als einfach nur zu schlafen oder sich mit einem Buch oder vorm Fernseher auszuruhen. (obwohl auch das natürlich mal sein muss.)
Fühle in dein Herz hinein und fokussiere dich auf die vielen schönen Momente, die du mit deinem Baby schon erlebt hast. Auf die Innigkeit und das Vertrauen, das dir dein Baby jeden Tag schenkt.
Sieh dein Kind strahlend vor dir und spüre wie dich jedes Lächeln tief in deinem Herzen berührt. Und dann erlaube dir auch ein bisschen stolz auf dich zu sein. Vielleicht fühlst du manchmal, dass
du dir ein bisschen mehr Anerkennung wünschst für das was du täglich leistest. Vielleicht bleibt diese Bestätigung von aussen auch gänzlich aus. Sei dir dann jetzt selbst die beste Freundin und
schenke dir ein Lächeln für deine großartige Leistung. Dafür, dass du deine eigenen Bedürfnisse auf ein Minimum reduzierst. Dafür, dass du eine ganz wundervolle Mutter bist. Jeden Tag.
diese kleine Me-Time-Meditation so oft dir danach ist. Ich empfehle, mindestens einmal täglich für ein paar Minuten bewusst in die Stille zu gehen um Kraft für den Alltag zu schöpfen. Und um die
Zeit in deiner Babyblase in guter Erinnerung zu behalten ;) Namasté
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